Nagl Franz Xaver, Erzbischof. * Wien, 26. 11. 1855; † Wien, 4. 2. 1913. Stud. in St. Pölten kath. Theol., 1878 Priesterweihe, war dann in der Seelsorge tätig, 1882 Dr. theol. Später Kaplan an der Anima in Rom; 1883 Prof. der Exegese des Neuen Testaments und der thomist. Phil. am Priesterseminar in St. Pölten, 1885 Hofkaplan und Hofburgpfarrvikar in Wien, 1887 Spiritualdir. am Frintaneum. 1889 Rektor der Anima. 1902 Bischof von Triest-Capo d’Istria, vermochte N., tatkräftig, umsichtig und sprachenkundig – er beherrschte Italien., Slowen. und Kroat. –, trotz nationaler Reibungen in seiner Diözese fruchtbar zu wirken. 1910 Titularerzbischof von Tyrus und Koadjutor cum iure successionis für Kardinal Gruscha (s. d.). Nach dessen Tod, 1911, wurde N. Fürsterzbischof von Wien und Kardinal sowie Mitgl. des Herrenhauses. Da der äußerst populäre Weihbischof Marschall (s. d.) übergangen worden war, hatte N. anfänglich große Schwierigkeiten. Er widmete sich vor allem der Modernisierung und Intensivierung der Seelsorge, der Verbesserung der kirchlichen Verwaltung, dem Kirchenbau, der Hebung und Organisation des kath. Ver. Wesens und der Förderung der kath. Presse. Glanz und Höhepunkt seiner kurzen Wirksamkeit bildete der XXIII. Internationale Eucharist. Kongreß 1912 in Wien.