Napp, Cyrill (Franz) (1792-1867), Abt

Napp Cyrill (Franz), OESA, Abt. * Gewitsch (Jevičko, Mähren), 5. 10. 1792; † Brünn, 22. 7. 1867. Sohn eines aus Westfalen stammenden Schuhmachers; trat 1810 in das Kloster der Augustiner Eremiten in Altbrünn ein und erhielt nach dem Theol. Stud. in Brünn 1815 die Priesterweihe. Nach kurzer Tätigkeit in der Seelsorge wurde er 1816 Prof. für das Alte Testament und oriental. Sprachen am Priesterseminar in Brünn. Als Bibliothekar des Klosters legte er den Bibl. Katalog an. 1824 wurde N. zum Abt des Klosters gewählt. Durch Förderung junger Talente wurde das St. Thomaskloster ein Mittelpunkt gelehrter Stud. und des Unterrichts (Bratranek, Klácel, s. d., Mendel, s. d., Křižkovský, s. d., u. a.). Als Mitgl. der mähr. Ständeversmlg. und als ständiger Beisitzer des Landesausschusses entwickelte sich N. zum hervorragenden Kenner der ständ. Einrichtungen des Landes und zu einem der wichtigsten Protagonisten des mähr. Autonomiegedankens. Als solcher förderte er die mähr. Vaterlandskde. und Geschichtsforschung. Er war mit Palacký befreundet und protegierte Boczek (s. d.). 1861 wurde er Abg. zum mähr. Landtag. N. war entscheidend beteiligt an der Errichtung einer Lehrkanzel für tschech. Sprache und Literatur, an der Errichtung der Techn. Hochschule in Brünn (1860), der Forstschule (1860), der Stände-Akad. zu Olmütz (1831), an der Gründung der Hypothekenbank und an zahlreichen anderen Maßnahmen zur Förderung des Landes. 40 Jahre wirkte N. in der Mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskde.; ab 1849 in leitender Stellung (1865 Dir.), beeinflußte er entscheidend die gartenbaulichen und landwirtschaftlichen Belange Mährens. Auf seine Anregung wurde 1854 die Bienenzucht-Sektion der Ges. gegründet. Früh hatte er Anbau- und Kulturversuche durchgeführt. Im Prälatengarten des Klosters ließ N. ein Gewächshaus und eine Orangerie errichten. Auf diese Weise wurden dem wiss. Interesse Mendels durch N. die Wege gewiesen.

W.: Theolog. und agrarkundliche Abhh. in Z.
L.: Věstník jednot duchovenstva brněnské a olomoucké 30, 1937, 31, 1938; Vlastivědný Věstník Moravský 18, 1966, S. 46 ff.; Theoretical and Applied Genetics 38, 1968, S. 144 ff.; Archiv für Geschichte der Med. 55, 1971, S. 80 ff.; Wurzbach; Masaryk; Otto 17.
(A. K. Huber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 33
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