Nauheimer, Stefanie (1868-1946), Lehrerin und Politikerin

Nauheimer Stefanie, Lehrerin und Politikerin. * Linz, 18. 11. 1868; † Wien, 29. 4. 1946. Nach der Volks- und Hauptschule besuchte sie die Lehrerbildungsanstalt in Wien und maturierte dort 1887. 1889 legte sie die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen ab und war nach verschiedenen Stellen schließlich bis 1911 an der Volksschule für Mädchen in Wien XIV., Kröllg., tätig. Gem. mit Fickert (s. d.), E. Seitz, Goldenberg, L. Glöckel (s. d.), Reschek, Reißhof und M. Schwarz war sie eine der führenden Persönlichkeiten im Kampf um das Reichsvolksschulgesetz von 1867, der vor allem um die dienstrechtliche Gleichberechtigung der weiblichen Lehrerschaft geführt wurde. N. gehörte zu den Mitbegründerinnen des Ver. der Lehrerinnen und Erzieherinnen, aus welchem sich die Frauengruppe des damals entstehenden Zentralver. der Wr. Lehrerschaft entwickelte. Bei den Bez.Schulratswählen 1911 wurde sie als erste Frau in den Bez.Schulrat als Lehrervertreterin gewählt. 1919–27 war N. Bez.Rat in der Bez.Vertretung Wien-Meidling und widmete nach ihrer 1920 erfolgten Pensionierung ihre Arbeitskraft der Frauenbewegung. Auf ihre Initiative gehen während der Dauer ihrer Funktion zahlreiche Beschlüsse der Bez.Vorstehung zurück, namentlich auf dem Gebiet des Fürsorgewesens. Zuerst als Lehrervertreterin, dann als Bez.Rat hatte N. bedeutenden Anteil an dem Kampf um die soziale und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Frau.

L.: Mitt. H. Meißner (†), Wien, und Stadtschulrat für Wien.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 43
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