Nava, Alexander von (1835-1913), Bankfachmann

Nava Alexander von, Bankfachmann. * Wien, 13. 6. 1835; † Wien, 14. 11. 1913. Stud. an der Univ. Wien Jus, 1859 Dr. jur. Er war 1859–68 Beamter der Finanzprokuratur, dann in der Kanzlei des Politikers und Rechtsanwalts J. Berger (s. d.) tätig; 1868–1874 selbständiger Hofadvokat. 1869 wurde er Mitgl. des Ver. der Ersten österr. Spar-Casse. 1871–74 Dir., 1874–85 Referent (leitender Beamter) dieses Inst., 1885–1912 nach Statutenänderung erster Gen.Sekretär, 1912/13 Oberkurator. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1892 nob., 1895 k. k. Reg.Rat, 1898 k. k. Hofrat. N. ist vor allem die Konsolidierung der Ersten österr. Spar-Casse in den Jahren nach dem „Schwarzen Freitag“ von 1873 gelungen. Er verstand es meisterhaft, neben der unbedingten Bedachtnahme auf die Sicherheit der eingelegten Spargelder Wesentliches zur Kreditbeschaffung für gewisse Bevölkerungsschichten beizutragen. So zählt er zu den Mitbegründern der Pfandbriefanstalt der Ersten österr. Spar-Casse (1869), die den Grundbesitzern in den Wr. Vorstädten eine erleichterte Möglichkeit zur Geldbeschaffung geben sollte; bis dahin hatte die Erste österr. Spar-Casse Hypothekardarlehen nur auf Gründe innerhalb der Vorortelinie gewährt. Auch die Gründung des Kreditver. der Ersten österr. Spar-Casse, der die Unterstützungen der gewerblichen Wirtschaft zum Zweck hatte, ist N.s Verdienst. 1885 setzte er die Trennung der Ersten österr. Spar-Casse von der allg. Versorgungsanstalt durch, da der Sparkasse als Unternehmerin dieser Rentenanstalt Schwierigkeiten erwachsen waren. Durch die Initiative N.s kamen die sog. niederösterr. Sparkassentage (erstmals 1887) zustande, auf denen sich sämtliche Sparkassen Böhmens, NÖ, OÖ sowie Westungarns auf eine einheitliche Zinsfußpolitik einigten. Die Sparkassentage hatten außerdem den Zweck, eine Eingabe an das k. k. Min. des Inneren vorzubereiten, durch die der Geschäftsverkehr der Sparkassen dem der Postsparkasse (1883 Einführung des Scheck- und Clearingverkehrs) angeglichen werden sollte. Ein Tl. dieser Bestrebungen wurde in den Musterstatuten von 1892 verwirklicht.

L.: Fremden-Bl., Dt. Volksbl. und Die Zeit vom 15. 11., N. Fr. Pr. vom 15. und 20. 11., RP vom 18. 11. 1913; Jurist. Bll., Jg. 42, 1913, S. 558; F. Thausing, 100 Jahre Sparkasse 1819–1919, 1919; Archiv der Ersten österr. Spar-Casse, Wien; Archiv der Stadt Wien.
(C. Roithner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 43f.
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