Nesper, Josef (1844-1929), Schauspieler

Nesper Josef, Schauspieler. * Wien, 2. 7. 1844; † Berlin, 25. 4. 1929. Sohn des Chirurgen Eugen N. (1816–87), derunter dem Ps. Dr. Falkner auch schriftsteller. tätig war; zuerst Off. (1863 Lt.), debut. N. nach kurzer Schauspielausbildung am Brünner Stadttheater. Nach Engagements am Theater a. d. Wien (1868) und an verschiedenen dt. Theatern wurde er 1874 auf bes. Wunsch Herzog Georgs II. v. Sachsen-Meiningen an dessen Hoftheater berufen, wo er bei Helene Freifrau v. Heldburg, der Gattin des Herzogs, seine schauspieler. Ausbildung abschloß. 1874–84 war er vor allem in Heldenrollen beschäftigt. 1884–1917 spielte er am kgl. Schauspielhaus in Berlin Helden und Heldenväter. N. errang vor allem als Tell – er galt als der beste Darsteller dieser Rolle – ungewöhnliche Erfolge. N. war Ehrenmitgl. des Meininger Hoftheaters und kgl. preuß. Hofschauspieler.

Hauptrollen: Kosinsky (F. v. Schiller, Die Räuber); Fiesco (ders., Die Verschwörung des Fiesco zu Genua); Wallenstein (ders., Wallenstein); Wilhelm Tell (ders., Wilhelm Tell); Thoas (J. W. v. Goethe, Iphigenie auf Tauris); Hermann (H. v. Kleist, Die Hermannsschlacht); Wetter vom Strahl (ders., Käthchen v. Heilbronn); Julius Caesar (W. Shakespeare, Julius Caesar); Leontes (ders., Das Wintermärchen); Kg. (F. Grillparzer, Esther); Andreas Hofer (K. Immermann, Andreas Hofer); etc.
L.: Dt. Bühne in Wort und Bild, 1924; Dt. Bühnenjb., 1930, S. 108 f.; Eisenberg; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnenlex. der dt. Theater, 1892; Kosch, Theaterlex.; Wer ist’s? 1905–14; G. H. Müller, Das Stadttheater zu Leipzig von 1862–87, 1887; E. L. Stahl, Das Mannheimer Nationaltheater, 1929, S. 65 f., 393; Ch. Klinger, Das kgl. Schauspielhaus in Berlin unter Botho v. Hülsen 1869–86, phil. Diss. Berlin, 1954; A. Muhr, Rund um den Gendarmenmarkt, 1965.
(E. Marktl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 71
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