Neuling, Vinzenz (1795-1846), Brauereibesitzer

Neuling Vinzenz, Brauereibesitzer. * Wien, 11. 10. 1795; † Wien, 4. 10. 1846. Sohn des privilegierten Juwelenhändlers Bruno N., der knapp vor seinem Tode in Wien III., Ungarg. ein Brauhaus errichtet hatte. N., Mitgl. des äußeren Rates, Ehrenmitgl. der Akad. der bildenden Künste sowie Armen-Bez.Dir., war eine stadtbekannte Persönlichkeit und führte ein extravagantes Leben. So machte er mit einer geladenen Ges. in mehreren vierspännigen Extrapostzügen eine Lustreise nach Paris. Er hielt sich ein Haustheater, in dem seine Freundin und spätere Erbin, Magdalena Gfn. Festetics, als Sängerin brillierte. Bei der großen Überschwemmung von 1830 führte er selbst Brot, Fleisch und Trinkwasser in die Leopoldstadt. Dem Brauhaus war ein ca. 800 Personen fassender, statuengeschmückter Wirtshausgarten mit 145 Bäumen angeschlossen. Hier fanden bei freiem Eintritt und einer für die damalige Zeit glänzenden Beleuchtung Konzerte statt, wobei Künstler, wie Mayseder (s. d.), J. Lanner (s. d.), Strauß Vater, F. Morelly (s. d.) und Drahanek, mitwirkten. Zu den Besuchern des „Neuling“ zählten auch Schubert und seine Freunde.

L.: C. Felder, Erinnerungen eines Wr. Bürgermeisters, hrsg. von F. Czeike, 1964; F. A. v. Schönholz, Traditionen zur Charakteristik Österr., hrsg. von G. Gugitz, in: Denkwürdigkeiten aus Alt-Österr. 4, 1914, S. 294 ff.; H. Pemmer, Der Gräberhain im Schubertpark . . ., 1949; ders., Bedeutende Bewohner der Ungarg., in: Unsere Heimat, 1966.
(N. Lackner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 87
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