Neumann, Karl Eugen (1865-1915), Indologe

Neumann Karl Eugen, Indologe. * Wien, 18. 10. 1865; † Wien, 18. 6. 1915. Sohn des Sängers und Theaterdir. Angelo N. (s. d.); besuchte 1879–82 die Handelsschule in Leipzig, um neue Sprachen zu lernen, machte anschließend Reisen nach England und Italien und arbeitete 1882–85 in Berlin in einer Bank. N. beschäftigte sich ab 1884, von Schopenhauer angeregt, mit dem Buddhismus. Ab 1887 stud. er Phil., Indol. und Religionswiss. an den Univ. Berlin und Halle. 1891 Dr. phil. (Leipzig). Er lebte dann in Wien, ab 1906 in großen finanziellen Schwierigkeiten, und bemühte sich 1890–93 mehrmals um eine feste Anstellung in Indien, das er einige Male besuchte, um dort wiss. zu arbeiten. 1894/95 arbeitete er in England und vervollkommnete sich in der buddhist. Textforschung. N. widmete sich der Übers. buddhist. Texte. Sein Lebenswerk ist die erste umfassende Übers. des Pali-Kanons, die unter dem Titel „Die Reden Gotamo Buddhos“ erschien. Seine heute sowohl philolog. als auch stilist. in vieler Hinsicht überholten Übers. stellen eine bedeutende Pionierarbeit dar.

W.: Buddhist. Anthol., 1891; Die Reden Gotamo Buddhos, 4 Bde., 1896–1905; Die Lieder der Mönche und Nonnen Gotamo Buddhos, 1899; Die letzten Tage Gotamo Buddhos, 1911; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 28. 10. 1915; Die Furche vom 19. 12. 1959; Dt. Rundschau, 1919, S. 451 ff.; Wininger; Jew. Enc.; Jüd. Lex.; Wer ist’s? 1905–14; Mitt. A. Schäfer und G. Oberhammer, Wien.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 93
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