Neumann Stanislav, Schriftsteller. * Prag, 5. 6. 1875; † Prag, 28. 6. 1947. Sohn eines Advokaten und Reichsratsabg.; gab das Stud. an der Handelsakad. auf, wurde 1893 Mitgl. des Studenten- und Arbeiterver. „Omladina“ (Das Jungvolk) und war 14 Monate in Pilsen inhaftiert. Ab 1895 lebte er als Schriftsteller und Red. verschiedener Revuen und Journale, wie z. B. 1897–1905 „Nový kult“ (Neuer Kult), 1905 „Anarchistická revue“ (Anarchist. Revue), 1906/07 „Šibeničky“ (Kleine Galgen), 1908/09 „Zádruha“ (Hausgemeinschaft), in Prag (seine Villa in Olschan wurde zum Zentrum der anarchist. Künstler), Řečkowitz und Bilowitz b. Brünn (1905–15). 1917–21 red. N. die Z. „Červen“ (Juni), 1917–19 „Kmen“ (Der Stamm). 1919 wirkte er als hoher Beamter im Min. für Schulwesen. 1921 trat N. in die Kommunist. Partei der Tschechoslowakei ein. Er wurde Sekretär des Proletkults (Organisation für proletar. Kultur), red. die kommunist. Z. „Proletkult“, 1922–24, „Komunistická revue“ (Kommunist. Revue), 1924, und „Reflektor“, 1925/26. 1929 aus der Partei ausgeschlossen, red. er verschiedene linksorientierte Z. 1934–39 lebte N. in Poděbrad, während des Zweiten Weltkrieges illegal in Prag und in Vápený Podol (Böhm. mähr. Höhe). 1945–47 Red. der kommunist. Z. „Tvorba“ (Schaffen). 1945 Nationalkünstler. In der Jugend an der sog. fortschrittlichen Bewegung beteiligt, entwickelte sich N. in seinen Werken von einem individuellen Anarchismus über Anarchokommunismus zum Kommunismus und beeinflußte vor allem in den 20er und 30er Jahren das tschech. Kulturleben. Er übers. auch belletrist. und polit. Werke.