Niederist (Niederrist), Josef (1809-1865), Montanist und Mineraloge

Niederist (Niederrist) Josef, Montanist und Mineraloge. * Saalfelden (Salzburg), 9. 10. 1809; † Bleiberg (Kärnten), 2. 12. 1865. Aus ärmlichen Verhältnissen; ab 1830 ohne höhere Schulbildung Diurnist beim k. k. Berg- und Hüttenamt Mühlbach, anschließend Vorstehergehilfe im Bergbau Raibl. Wegen seiner Begabung erhielt er 1832 ein Stipendium zum Besuch der Berg- und Forstakad. Schemnitz (Ungarn), die er Ende August 1836 mit Erfolg absolv. Anschließend wurde N. als Bergpraktikant mit der Leitung der Geschäfte des Bergamtes Böckstein betraut und kam in dienstliche Beziehungen zu Mohs (s. d.), der ihn geistig entscheidend beeinflußte. Ab 1837 hatte N. die Aufsicht über den Rauriser Bergbau und die Überwachung des Betriebes auf dem Hohen Goldberg über, 1840 provisor. Schichtmeister. Im Sommer 1841 führte er geognost. Untersuchungen in Oberkärnten durch. Nach Begründung der Lehrkanzel für Mineral., Geognosie und Paläontol. an der Berg- und Forstakad. Schemnitz suppl. er 1841/42 und 1842/43 die provisor. Professur. 1843 wurde N. Bergverwalter in Raibl, 1858 Bergverwalter und Kassier des Bergamtes Bleiberg. Hier begründete er für das Aufsichtspersonal eine Bergschule und verfaßte eine Reihe gemeinverständlicher Werke über Gesteins- und Bergbaukde. 1862 Bergrat.

W.: Anleitung zur Markscheidekunst für Anfänger im Bergwesen, 1858; Naturgeschichte des Mineralreiches für den prakt. Bergmann, 3 Bde., 1857–58; Grundzüge der Bergbaukde., 1863.
L.: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen 14, 1866, S. 22 f.; Gedenkbuch zur 100jährigen Gründung der kgl. ung. Berg- und Forstakad. in Schemnitz 1770–1870, 1871, S. 305 ff.; Finanz- und Hofkammerarchiv, Wien.
(H. Kunnert)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 116f.
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