Niklas, Valentin (1806-1883), Theaterfachmann

Niklas Valentin, Theaterfachmann. * Wien, 28. 10. 1806; † Wien, 18. 4. 1883. Sohn eines Portiers; wandte sich nach dem Besuch des Piaristengymn. und Univ.Stud. dem Theater zu. War als Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Wr. Bühnen (u. a. am Theater a. d. Wien und am Theater i. d. Josefstadt) und Provinzbühnen Österr.-Ungarns tätig, ehe er 1859 von H. Laube (s. d.) als Inspizient und Komparseriedir. an das Burgtheater verpflichtet wurde, dem er in dieser Funktion viele Jahre angehörte. Bereits 1861 pachtete N. das Sulkowski-Theater, wo er ab 1862 – zunächst noch ohne Konzession – mit seinen Eleven Übungsvorstellungen gab. 1868 erhielt N. das Öffentlichkeitsrecht, d. h. er durfte Eintrittsgeld verlangen, und ab 1872 durfte er die Vorstellungen auch in Ztg. und auf Plakaten anzeigen. N. hatte einen unbestechlichen Blick für große schauspieler. Begabungen, die er nach besten Kräften förderte. Zahlreiche spätere Größen des dt. Theaters haben an N.’ Übungsbühne, die er bis zu seinem Tod leitete, debut., u. a. J. Kainz (s. d.).

L.: Illustriertes Wr. Extrabl. vom 19. und 21. 4. 1883; N. Wr. Tagbl. vom 23. 8. 1925; Kosch, Theaterlex.; H. A. Manfeld, Wr. Theaterleute auf Wanderschaft, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung, Jg. 11, 1959, S. 134; ders., Theaterleute in den Akten der k. k. Obersten Hoftheaterverwaltung von 1792–1867, ebenda, Jg. 13, 1961, S. 105; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 4, s. Reg.; H. Prechtler, Bis ins Burgtheater, 1914, S. 44 ff.; H. Richter, Kainz, 1931; P. Stefanek, Die Schauspielererziehung im Wr. Theaterbetrieb des 19. Jh., phil. Diss. Wien, 1963, S. 41 ff.
(E. Marktl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 129
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