Nissl, Franz (1771-1855), Bildhauer

Nissl Franz, Bildhauer. * Fügen (Tirol), 4. 9. 1771; † ebenda, 14. 6. 1855. Großonkel des Vorigen, Neffe und Schüler des Bildhauers Franz X. N. (1731–1804) in Fügen, dann Schüler des Bildhauers Gratl in Innsbruck (1787). 1790 bei Boos und an der Akad. der bildenden Künste in München, 1794 Gehilfe des Bildhauers U. Klieber in Innsbruck, 1796 in Augsburg, wo er an der Akad. eine Auszeichnung erhielt. 1797 war N. Mitarbeiter von Ch. Jordan d. J. in Passau und Schüler an der dortigen Zeichenschule des J. Bergler d. J. 1798 trat er in die Werkstatt seines Onkels in Fügen ein, die er nach dessen Tod (1804) übernahm. N.s Stil ist eine Mischung von akadem.-klassizist. und naturalist.-sentimentalen Elementen. Er schuf hauptsächlich religiöse Werke in Holz und zahlreiche bemalte Gipsabgüsse (Kreuzweg-Passion, Porträts A. Hofers), wobei die Porträts in Medaillenform seine besten Arbeiten sind. 1809 stellte N. auf eigene Kosten eine Landesschützenkomp. auf und deckte den Rückzug der in die Wildschönau versprengten österr. Truppen.

W.: Beichtstuhlfiguren, 1798/99, Niederdorf; Antonius und Hieronymus, Hochaltarstatuen, 1798, Pfarrkirche Hallein; bemalte Gipsporträts, u. a. J. v. Waldreich, 1799, A. Eder, 1800, F. X. Nissl, alle Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck; Pietà und Pilgergruppe, Seitenaltäre, 1818, Klosterkirche, Kreuzaltar, 1829, Pfarrkirche, alle Rattenberg; Kruzifix, ca. 1820, Reith b. Brixlegg; Altar, 1830, St. Martin i. Gsies; Kreuze, 1834, Sand i. Taufers; Kreuzgruppe, 1842, Stumm; Kreuz und Schmerzensmutter, Zell a. Ziller; Hl. Magdalena, Baumkirchen; Kreuz und Beichtstuhlfiguren, Neustift i. Stubaital; etc. Publ.: Autobiograph. Notizen, Manuskript, Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck.
L.: Neue Tiroler Stimmen vom 9. 7. 1898; Tiroler Tagesztg. vom 7. 8. 1971; Zillertaler Heimatstimme, Jg. 4, 1950 (Beilage Alt-Zillertal, Jg. 2, Bl. 6); Münchner Jb. der bildenden Kunst, NF 3, 1926, S. 143 ff.; Tirol. Künstler-Lex. . . ., 1830; Bénézit; Nagler; Thieme–Becker; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; E. Egg, Das Tiroler Unterland, 1971, S. 76; Mitt. H. Gritsch, Innsbruck.
(E. Egg)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 135
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>