Noggler, Anton (1851-1923), Lehrer und Volksbildner

Noggler Anton, Schulmann und Erwachsenenbildner. * Schleis (Südtirol), 11. 7. 1851; † Krems (NÖ), 1. 12. 1923. Sohn eines Lehrers; stud. an der Univ. Innsbruck Dt., Geschichte und Geographie. Wirkte nach Ablegung der Lehramtsprüfung aus Geschichte und Geographie (1880) als Supplent am Staatsgymn. Innsbruck, ab 1883 an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck und wurde 1892 wegen freisinniger Anschauungen an die Lehrerbildungsanstalt Krems versetzt. 1911 i. R. War N. in Innsbruck neben seinen Lehraufgaben vor allem wiss. tätig gewesen, übernahm er in Krems vielseitige Aufgaben (Obmann des Gesang- und Orchesterver., Gemeinderat, Obmann des Ortsschulrates u. a.) und war auch als Lyriker und Vortragender („Wanderredner“) über hist., geograph., literar. und volkskundliche Themen in ganz NÖ tätig. 1905–23 war er Obmann des 1886 gegründeten Allg. niederösterr. Volksbildungsver., der unter seiner Leitung seine Glanzperiode, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges allerdings auch seinen Niedergang erlebte. N. wirkte durch seine umfassende Volksbildungsarbeit bahnbrechend (Bildungsvorträge, Ausbau von Büchereien als „Freilesehallen“, Führung und Einrichtung von Fortbildungsschulen und -kursen) und schuf damit Grundlagen für das heutige Volkshochschulwesen.

W.: Der Streit der beiden letzten Starkenberger mit Herzog Friedrich v. Österr., in: Programm des Staatsgymn. Innsbruck, 1882–83; Der Wolkenstein-Hauenstein. Erbschaftsstreit und dessen Austragung unter Oswald v. Wolkenstein, in: Z. des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, F. 3, H. 26, 1882; Eine unbekannte Reise Oswalds v. Wolkenstein, ebenda, H. 27, 1883; Die Starkenberg. Streitschrift gegen Herzog Friedrich v. Österr., ebenda, H. 27, 1883; Beitrr. zu einer Geschichte der Volksschule in Dt. Tirol bis zur Mitte des 18. Jh., in: Programm der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt Innsbruck, 1885; etc. Gedichte: Traumesweben, 1902; Theodelinde, Sang aus alter Zeit, Manuskript.
L.: Neue Tiroler Stimmen vom 16. 10. 1891; Land-Ztg. vom 6. 12. 1923; Innsbrucker Beitrr. zur Kulturwiss., Bd. 11, 1965; R. Colerus-Geldern, Geschichte des Allg. niederösterr. Volksbildungsver. 1886–1936, in: Volksbildungsbll. 50, 1936, n. 523, S. 71 ff.; O. Stolz, Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1, 1955, S. 88; Mitt. H. Vigl, Bozen (Italien).
(H. Engelbrecht)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 144f.
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