Obaliński, Alfred (1843-1898), Chirurg

Obaliński Alfred, Chirurg. * Brzeżany (Berežany, Galizien), 15. 12. 1843; † Krakau, 18. 7. 1898. Stud. 1862–67 an der Univ. Krakau Med. (1863 nahm er am Aufstand gegen Rußland teil), 1868 Dr. med., 1870 beendete er seine Ausbildung in Chirurgie und Augenheilkde. 1868–70 arbeitete O. als Ass. bei Bryk, 1870 wurde er Primarius der chirurg. Abt. des St. Lazarusspitals in Krakau und ließ 1890–93 ein eigenes modernes Gebäude für die chirurg. Klinik erbauen. 1881 Habil. für Chirurgie, 1883 wurde er tit. Prof., 1888 ao., 1897 o. Prof. an der Univ. Krakau und Vorstand der Univ. Klinik. O., ein talentierter und vielgesuchter Chirurg, der eigene Operationsmethoden entwickelte, verfaßte aus seinem Fachgebiet 80 Arbeiten in poln. und dt. Sprache. Er beschäftigte sich u. a. mit der Chirurgie des Verdauungstrakts, der Nieren, des Knochensystems, der Schilddrüse, mit Gynäkol. und allg. med. Problemen. Er arbeitete auf dem Gebiet der patholog. Anatomie und war Wegbereiter der modernen Urol. in Polen. In Krakau hielt er als erster Vorlesungen über Erkrankungen der Nieren und der männlichen Harnwege und führte eigene Methoden der Aufhängung gesenkter Nieren sowie bei der Prostataoperation ein, wobei er auf diesem Gebiet der prophylakt. Behandlung den Vorzug gab. O. beschäftigte sich auch intensiv mit der Bekämpfung des Harnfiebers. In den Z. „Przegląd Lekarski“ (Med. Rundschau) und „Medycyna“ (Med.), deren Miteigentümer er war, veröff. O. viele wertvolle Beitrr. zur operativen Behandlung von Brüchen, der Laparotomie, der Phlegmone und der Geschwülste der Gebärmutter. Er war einer der ersten, der die Bedeutung der Röntgenographie für die chirurg. Diagnostik erkannte, wendete als erster die Gigli-Säge für die Trepanation des Schädels an und führte eigene Methoden bei der Operation des Plattfußes sowie bei der Behandlung der Knochentuberkulose und der Entzündung der Hüftpfanne ein. Zu seinen Schülern zählten hervorragende poln. Chirurgen, wie Rutkowski, Pieniążek, Krzyształowicz und Wachholz. O. organisierte die ersten chirurg. Tagungen in Polen, gründete in Krakau die Rettungsges. und setzte sich für die Vermehrung der Zahl der Spitalsärzte sowie für deren bessere Bezahlung ein. 1890–96 war er Gemeinderat und Vorsitzender sowie Ehrenmitgl. der Krakauer Med.Ges.

W.: Obecny stan chirurgii nerek (Der gegenwärtige Stand der Nierenchirurgie), in: Gazeta Lekarska, 1896; Beitrr. zur Nierenchirurgie, in: WMW, 1897; Ein rationelles Verfahren bei lumbaler Nephropexie, in: Centralbl. für Chirurgie, 1897; zahlreiche Abhh. in Przegląd Lekarski, Medycyna, Smlg. klin. Vorträge, Z. für Chirurgie etc.
L.: Czas vom 23. und 30. 7. 1898; Medycyna, 1893, S. 876 f., 1898, S. 712, 737 ff.; Gazeta Lekarska, 1898, S. 791, 793 ff. (mit Bibliographie); Przegląd Lekarski, 1898, n. 30, 32; Kronika Lekarska, 1898, n. 15; Nowiny Lekarskie, 1898, S. 201 ff.; Tygodnik Ilustrowany, 1898, Bd. 2, S. 594; Kalendarz Krakowski, 1899, S. 114 f.; Archiwum Historii i Filozofii Medycyny, 1934, S. 20; Polski Tygodnik Lekarski, 1956, S. 2040 f.; R. Trzebicki, A. O., 1898; Zbiór prac wydany ku uczczeniu pamięci prof. dr. A. O. (Festschrift, hrsg. zum Gedenken an Prof. Dr. A. O.), 1899; Fischer; Pagel; Pamiętnik Towarzystwa Lekarzy Warszawskich (Gedenkbuch der Warschauer Ärzteges.), Tl. 2, 1899, S. 258; Sześćsetlecie Medycyny Krakowskiej (600 Jahre Med. in Krakau), Bd. 2, 1964, S. 262 ff.
(S. Brzozowski)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 182f.
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