Ochsenheimer, Ferdinand; Ps. Theobald Unklar (1767-1822), Schauspieler, Schriftsteller und Lepidopterologe

Ochsenheimer Ferdinand, Ps. Theobald Unklar, Schauspieler, Schriftsteller und Lepidopterologe. * Mainz (Rheinland-Pfalz), 17. 3. 1767; † Wien, 2. 11. 1822. Stud. in Mainz, Dr. phil. Nachdem er in Mannheim eine Hofmeisterstelle bekleidet hatte, wurde er Schauspieler und debut. 1795 in Ansbach bei der Quandtschen Truppe. Von dieser kam er an das Hoftheater nach Dresden und 1807 an das Wr. Hofburgtheater, wo er viele Jahre tätig war. Er spielte dort vor allem Intriganten und Tyrannen, zu seinen besten Rollen gehörten der Marinelli in „Emilia Galotti“ und der Wurm in „Kabale und Liebe“. O. war aber auch einer der berühmtesten Lepidopterologen seiner Zeit. Er besaß eine umfangreiche Schmetterlingssmlg., die u.a. die Grundlage seines großen Werkes über europ. Schmetterlinge bildete, welches nach seinem Tode von seinem Freund Treitschke, der ebenfalls am Hofburgtheater tätig war, hrsg. wurde. O. ordnete mehrere Jahre das reichhaltige Schmetterlingsmaterial des k. Naturalienkabinettes und trat auch als dramat. Schriftsteller hervor. Er war Mitgl. zahlreicher gel. Ges., u. a. der Ges. naturforschender Freunde zu Berlin.

Hauptrollen: Seeger (A. W. Iffland, Erinnerung); Hofrat Gleiser (ders., Advokaten); Mag. Schnudrian (A. v. Kotzebue, Sorgen ohne Noth und Noth ohne Sorgen); Wurm (F. v. Schiller, Kabale und Liebe); Talbot (ders., Die Jungfrau v. Orléans); Herzog v. Alba (ders., Don Carlos); Buttler (ders., Wallenstein); Muley Hassan (ders., Die Verschwörung des Fiesco zu Genua); Wirt (G. E. Lessing, Minna v. Barnhelm); Marinelli (ders., Emilia Galotti); etc. W.: Skizzen aus dem Menschenleben oder Geschichte J. W. Ehrenbergs, 2 Tle., 1789–90; Das Manuscript, 1791; Verlegenheit und List, 1793; Streifereien durch einige Gegenden Deutschlands, 1793; Naturgeschichte der in Sachsen einheim . . . . Schmetterlinge, 1803; Abb. von Schmetterlingen, 1807; Die Schmetterlinge von Europa, 4 Bde., 1807–1816. Dramen; Er soll sich schlagen, 1792; Die Einquartierung, 1794; Der Brautschatz, 1807; etc.
L.: Allg. Wr. Theaterztg. vom 21. 11. 1822; Brümmer; Eisenberg; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnen-Lex. der Dt. Theater, 1892; Giebisch–Gugitz; Katalog der Porträt-Smlg.; Kosch, Theaterlex.; H. A. Mansfeld, Theaterleute in den Akten der k. k. Obersten Hoftheaterverwaltung von 1792–1867, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung, Jg. 13, 1961, S. 105; Wurzbach; ADB; Gräffer–Czikann; C. L. Costenoble, Aus dem Burgtheater 1818–37 (Tagebuchbll.), 2 Bde., hrsg. von C. Glossy und J. Zeidler, 1889, s. Reg.; Festschrift der k. k. Zoolog.-botan. Ges. in Wien, 1901, S. 318 f.; Rub; H. Eulenberg, Der Guckkasten, 1948, s. Reg.; 175 Jahre Burgtheater, 1954, s. Reg.; E. Devrient, Geschichte der dt. Schauspielkunst, 2 Bde., hrsg. von R. Kabel und Ch. Trilse, 1967, s. Reg.; J. A. Christ, Schauspielerleben, o. J., S. 323 ff.; Mitt. E. Marktl, Wien.
(F. Kasy)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 203f.
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