Ohligs, Bernhard Wilhelm (1810-1869), Fabrikant

Ohligs Bernhard Wilhelm, Fabrikant. * Münster (Westfalen), 31. 10. 1810; † Wien, 3. 12. 1869. Kam nach techn.-kommerzieller Ausbildung 1833 nach Wien und begann seine Laufbahn als Beamter der K. Ferdinand-Nordbahn, später war er in den Verwaltungen Rothschild und Metternich (bis 1849) tätig. Er heiratete die Tochter des Waffenfabrikanten Haußmann und führte die Fa. unter dem Namen Ohligs-Haußmann weiter. Schon 1855 trat er für die Erweiterung der Wr. Gremial-Fachschule ein. Seine Bedeutung für das österr. kaufmänn. Bildungswesen liegt jedoch in der Hebung der Handelsschulen auf das Niveau der höheren Ausbildungsebene der Handelsakad. Er stellte 1856 in einer Sitzung der Handels- und Gewerbekammer den Antrag auf Errichtung dieses Schultyps und bewirkte 1857 die Einberufung einer Gründungskomm. (Ver. der Wr. Handelsakad.). Der von ihm verfaßte Gründungsaufruf löste großes Echo aus. Die gesamte Wirtschaft leistete namhafte Beitrr. zur Errichtung der Anstalt, sodaß die Eröffnung der Handelsakad. bereits 1858 erfolgen konnte. Auf O.’ Initiative sorgte der Ver. als Schulerhalter auch für eine großzügige finanzielle Ausstattung der Schule, welche zum Vorbild für zahlreiche Akademiegründungen u. a. in Graz, Innsbruck und Lemberg wurde. Die spätere Entwicklung über die k. k. Exportakad. (1898) und die Hochschule für Welthandel (1919) zur Wirtschaftsuniv. (1975) zeigt, daß O. als Vorkämpfer der wirtschaftswiss. Ausbildung in Österr. bezeichnet werden muß.

L.: Rathaus-Korrespondenz vom 29. 10. 1960; Wurzbach; F. Dlabač–E. Gelcich, Das kommerzielle Bildungswesen in Österr., 1910, S. 25 ff.; V. Sedlak, Die Entwicklung des kaufmänn. Bildungswesens in Österr. in den letzten 100 Jahren, in: E. Loebenstein, 100 Jahre Unterrichtsmin. 1848–1948, 1948, S. 247 ff.
(H. Krasensky)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 219f.
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