Oser, Johann (1833-1912), Chemiker

Oser Johann, Chemiker. * Grafenegg (NÖ), 8. 4. 1833; † Wien, 1. 11. 1912. Sohn eines Forstmeisters; stud. am Polytechn. Inst. in Wien, 1849–51 an der Forstlehranstalt in Mariabrunn. 1851–59 stud. er am Polytechn. Inst. Chemie, dann an den Univ. Wien (1858/59 und 1860/61), Paris (1859/60) und Graz, 1862 Dr. phil. 1863 Habil. für organ. Chemie an der Univ. Wien, 1863–65 war O. Ass. bei Schrötter, 1863–65 lehrte er auch an der Techn. Hochschule in Wien. 1867 Prof. der organ. Chemie, Bodenkde. und forstlich-chem. Technol. an der k. k. Forstakad. 1872–75 beschäftigte er sich im Rahmen einer an der Forstakad. errichteten Versuchsstation mit Forschungsarbeiten. 1876 wurde O. ao. Prof. der chem. Technol. anorgan. Stoffe an der Techn. Hochschule in Wien, 1883 o. Prof. 1882/83 und 1883/84 Dekan, 1886/87 Rektor, 1901 i. R., Hofrat. O. war ein ausgezeichneter Lehrer, der seinen Unterricht durch zahlreiche Exkursionen anschaulich zu machen verstand. Reisen im Auftrag der Regierung zum Stud. der Harzgewinnung und Holzdestillation führten ihn u. a. nach Frankreich und eine Reise in seiner Eigenschaft als Mitgl. des engl. Iron and Steel-Inst. in verschiedene Städte der USA. Seine erste wiss. Arbeit betraf in Verfolgung einer ihm von Wurtz gestellten Aufgabe die Herstellung des 1,2 Propylenoxyds. Als Prof. an der Forstakad. begann er seine Arbeiten über die Gerbsäure der Eiche und über Gallussäure, die er dann in Wien beendete. Später befaßte er sich auch u. a. mit Fragen der Anwendung des Mondschen Nickelkohlenmonoxyds für techn. Zwecke.

W.: Analyse des Wassers und der Gase des artes. Brunnens am Wien-Raaber Bahnhofe, gem. mit F. Reim und Ph. Welselsky, in: Sbb. Wien, math.-nat. K 1., Bd. 54, Abt. 2, 1866; Über die Gerbsäuren der Eiche, ebenda, Bd. 72, Abt. 2, 1876; Die Condensationsproducte der Gallussäure, ebenda, Bd. 79, Abt. 2, 1879; Über ein Derivat der Gallussäure . . ., gem. mit W. Kalmann, ebenda, Bd. 83, Abt. 2, 1881; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 2. 11. 1912; Verhh. der Forstwirte von Mähren und Schlesien, 1912, H. 4, S. 356 f.; Österr. Vjs. für Forstwesen, 1912, S. 354; Chemiker-Ztg. 36, 1912, S. 1393 ff.; Ver. Schrift für Forst-, Jagd- und Naturkde., H. 340/41, 1912/13, S. 542 f.; Österr. Forst- und Jagd-Ztg., 1913, S. 13; Mitt. des Niederösterr. Forstver., 1913, S. 24 f.; Techn. Hochschule Wien, 1913/14; Poggendorff 4–5; Eisenberg, 1893, Bd. 2; A. Bauer, Die Entwicklung des chem. Unterrichts an der k. k. Techn. Hochschule in Wien, 1911, S. 14 f., 18; Die k. k. Techn. Hochschule 1815–1915, hrsg. von J. Neuwirth, 1915, s. Reg.; A. Lechner, Geschichte der Techn. Hochschule in Wien 1815–1940, 1942, s. Reg.; 150 Jahre Techn. Hochschule in Wien 1815–1965, Bd. 1–2, hrsg. von H. Sequenz, 1965, s. Reg.; Mitt. der Forstlichen Bundes-Versuchsanstalt Wien, H. 79, 1968, S. 108, 113, 121 f., 126, 130 f., 134, 136 ff.; Mitt. H. Killian, Wien.
(W. Oberhummer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 257f.
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