Pabst, Johann Heinrich (1785-1838), Philosoph und Mediziner

Pabst Johann Heinrich, Mediziner und Philosoph. * Lindau b. Hildesheim (Niedersachsen), 25. 1. 1785; † Wien, 28. 7. 1838. Stud. an der Univ. Göttingen Med., 1808 Dr. med.; kam als Erzieher nach Wien, 1824/25 machte er die Bekanntschaft des Religionsphilosophen A. Günther (s. d.) und wurde dessen Freund. Obwohl Mediziner und Laie, liegt P.s Bedeutung ganz auf philosoph.-theolog. Gebiet. Gem. mit Günther unternahm er den Versuch, das Problem Glauben und Wissen einer zeitgemäßen Lösung zuzuführen. Seine ausgezeichneten Kenntnisse des Cartesius, der Wr. med. Schule und Schellings waren Günther eine wertvolle Hilfe beim Ausbau seines Systems. P.s klare, systemat. gefaßte Schriften trugen viel zur Verbreitung der sog. Güntherschen Philosophie bei. Das gem. Anliegen einer Aussöhnung von Theol. und Phil. ließ P. vor allem eine Verbindung mit den Hermesianern suchen, wovon seine Briefe an J. W. J. Braun sowie seine Mitarbeit an der Bonner „Zeitschrift für Philosophie und katholische Theologie“ Zeugnis geben.

W.: Der Mensch und seine Geschichte, 1830, 2. Aufl. 1847, wohlfeile Ausg. 1861; Gibt es eine Phil. des positiven Christentums? Die Frage über Leben und Tod des 19. Jh., in: Z. für Phil. und kath. Theol., 1832; Janusköpfe für Phil. und Theol., gem. mit A. Günther, 1834; Ein Wort über die Ekstase, 1834; Zur Theorie der Ehe, in: Z. für Phil. und kath. Theol., 1834–35; Zur Phil. der Geschichte, ebenda, 1837; etc.
L.: E. Mann, „Das zweite Ich“ A. Günthers: J. H. P., 1970; Eisler; Ziegenfuß; Buchberger; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Neuer Nekrolog der Dt., Bd. 2, 1838; ADB.
(E. Mann)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 278
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