Pacher, Raphael (1857-1936), Politiker

Pacher Raphael, Politiker. * Iserthal (Řeky, Böhmen), 21. 7. 1857; † Wien, 23. 3. 1936. Sohn eines Beamten; stud. 1876–81 an der Univ. Prag Germanistik und Geschichte. Er wandte sich dann dem Journalistenberuf zu und wirkte in Böhmen und Mähren in der dt. nationalen Bewegung. 1895 war er Red. der „Deutschen Zeitung“, schließlich der „Ostdeutschen Rundschau“ in Wien. 1899 wurde P. vom Städtewahlbez. Komotau-Preßnitz-Weipert in den böhm. Landtag gewählt, ab 1901 war er Abg. des Städtebez. Karlsbad-Komotau im österr. Reichsrat. P. bemühte sich, die Selbstverwaltung einer Provinz Deutschböhmen sowie die nationale Abgrenzung zu realisieren. Als Landeshptm. stand er 1918 kurze Zeit an der Spitze der gerade ausgerufenen Provinz Deutschböhmen, trat aber bald zurück und übernahm das Amt des Staatssekretärs für Unterricht in der dt.österr. Übergangsregierung (bis März 1919). Später hatte er noch bis 1924 das Amt des Präs. des österr. Schulbücherverlages inne. P. war auch in der Leitung des Bundes der Deutschböhmen in Österr. tätig.

W.: Deutschböhmen, wie es gesetzlich bereits besteht. Reichsratswahlordnung und Kreiseinteilung, 1918.
L.: RP vom 1. 11. 1918; Sudetendt. Monatshe., 1936, S. 259; Bohemia. Jb. des Collegium Carolinum 5, 1964, S. 447 ff.; F. Freund, Das österr. Abg. Haus. Ein biograph. statist. Hdb. 1911–17, 1911; Knauer; Polit. Köpfe aus Österr. 14, in: Die Chronik, n. 14, 1917, H. 7; Partisch, Bd. 5, S. 447; H. Bachmann, Der dt. Volksrat für Böhmen und die dt. böhm. Parteipolitik, in: Z. für Ostforschung 14, 1965, S. 266 ff.
(H. Bachmann)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 280
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