Patera, Adolf (1819-1894), Montanist und Chemiker

Patera Adolf, Montanist und Chemiker. * Wien, 11. 7. 1819; † Teschen (Cieszyn, österr. Schlesien), 26. 6. 1894. Stud. 1839–1843 an der Bergakad. Schemnitz, praktizierte dann am Haupt- und Land-Münzprobieramt in Wien und trieb gleichzeitig mineralog. und geognost. Stud. 1849 Ass. der Lehrkanzel für Hütten- und Probierkde. der Bergakad. Přibram, wo er mit der Ausrüstung der Labors betraut wurde. P. setzte die in Wien begonnenen chem. Arbeiten, u. a. Silberextraktion auf nassem Weg und Darstellung der reinen Uranverbindungen, fort; 1852 unternahm er in Joachimsthal im Auftrag der Obersten Montanverwaltung Versuche zur Verbesserung der Arbeitsmethoden und zur Auffindung neuer Verfahren bei der Verwertung einzelner Erze, deren Ergebnis die Silberextraktion unter Anwendung von unterschwefligsaurem Natron, Gewinnung von Nickel, Wismut und Kohlenoxyd, Ausscheidung des Arsens aus seinen Verbindungen in Erzen sowie die Darstellung der Uranfarben aus Pechblende waren. 1856 wurde in der Folge eine Uranaufbereitungsanlage in Joachimsthal gebaut. 1864 richtete P. in Wien das Hüttenmänn.-chem. Laboratorium ein, 1857 wurde er wegen seiner Leistungen zum Hüttenchemiker des gesamten österr. Montanwesens, 1863 zum Bergrat, 1873 zum Reichschemiker (später Vorstand des Hüttenmänn.-chem. Laboratoriums) ernannt. 1881 Oberbergrat, 1889 i. R., Hofrat. Erst durch P.s Verfahren der Urangewinnung aus Pechblende wurden die Forschungen des Ehepaars Curie ermöglicht.

W.: Über ein neues Verfahren, Uranerze schnell auf ihren Urangehalt zu prüfen, in: Jb. für den Berg- und Hüttenmann des österr. Kaiserstaates, Jg. 2, 1849; Über die Trennung des Wismuths vom Blei durch oxydierendes Schmelzen, in: Ber. über die 1. Allg. Versmlg. von Berg- und Hüttenmännern zu Wien, 1859; Zur Silberextraction in Joachimsthal, in: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen, Jg. 8, 1860; Ein gemeinschaftliches Lösemittel für Gold und Silber, ebenda, Jg. 11, 1863; Das Hüttenmänn.-chem. Laboratorium in Wien, in: Jb. der k. k. Geolog. Reichsanstalt, Jg. 15, 1865; Über Flammschutzmittel, ebenda, Jg. 19, 1871; Über das künstliche Dungsalz von Aussee, ebenda, Jg. 20, 1872; Über ein neues Verfahren, das Quecksilber aus den Erzen zu gewinnen, in: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen, Jg. 22, 1874; Beitr. zur Kenntnis des Quecksilberhüttenprocesses, ebenda, Jg. 26, 1878; etc. Red.: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen, gem. mit Th. Stör, 1872–74.
L.: Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen, Jg. 42, 1894 (Beilage), S. 66, 72 f., 92 f.
(L. Jontes)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 340f.
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