Paulick, Friedrich Georg (1824-1904), Kunsttischler

Paulick Friedrich Georg, Kunsttischler. * Wien, 1. 8. 1824; † Wien, 19. 3. 1904. Sohn des frühverstorbenen Tischlermeisters Johann Christian P. (* Golßen, Niederlausitz, 12. 6. 1790); erlernte 1837–40 bei seinem Stiefvater, dem Kunsttischler F. Marini, das Tischlerhandwerk, besuchte 1840–43 die Zeichenschule Schmidt und Grünauer und übernahm dann das Geschäft seines Stiefvaters. 1846 war er in der Akad. der bildenden Künste in der Architekturkl. bei Sicardsburg, später war er Zeichner im Atelier von Sicardsburg und v. d. Nüll (s. d.). Anschließend betätigte er sich als Zeichenlehrer, ab 1853 in London. Zu seinen berühmtesten Schülern gehörten A. Eisenmenger (s. d.), Hasenauer (s. d.) und Storck. 1854 übernahm P. den Posten eines Geschäftsführers bei der Tischlerei Altmann, mit der er einen Pachtvertrag abschloß. Seine Fa. führte beim Neubau des Hofoperntheaters sowie in den großen Ringstraßenbauten (Akad. der bildenden Künste, Burgtheater, Hofmus., Rathaus, Univ., Votivkirche etc.) den Großtl. der Tischlerarbeiten aus. Nachdem P. seine Bindungen zur Fa. Altmann gelöst hatte, errichtete er in Wien III. eine Großtischlerei, in der er aus England eingeführte Holzbearbeitungsmaschinen verwendete. P. arbeitete auch für den k. Hof (Neue Hofburg, Palais Erzh. Ludwig Viktor, Hermesvilla) und richtete zur Wr. Weltausst. 1873 den Kaiserpavillon ein. P., der 1896 sein Geschäft aufgab, beschickte mit seinen Arbeiten mehrfach in- und ausländ. Ausst. und wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. mit dem Titel eines Hofkunsttischlers. Er war 1879–82 Mitgl. des Wr. Gemeinderates.

W.: Die Thür- und Fensterverschlüsse. Nach ihrer Entwicklung in den verschiedenen Ländern bis auf die neueste Zeit, gem. mit A. v. Sicardsburg, 1876.
L.: Unsere Heimat, Jg. 26, 1955, S. 136 ff.; Groner.
(L. Schreiner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 350f.
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