Pavlis, Jan (1819-1880), Komponist, Kapellmeister und Musikpädagoge

Pavlis Jan, Komponist, Kapellmeister und Musikpädagoge. * Zditz (Zdice, Böhmen), 13. 5. 1819; † Prag, 28. 5. 1880. Vater des Folgenden; stud. 1834–40 am Prager Konservatorium Trompete und Posaune. 1840 wurde er Kapellmeister des Husarenrgt. 3, verließ jedoch 1842 aus Gesundheitsrücksichten den Militärdienst und wurde 1843 Posaunist im Opernorchester des Prager Ständetheaters. 1855 wurde er Dir. des 1850 von J. V. Svoboda gegründeten Ver. für Hebung und Förderung der Militärmusik in Böhmen und bildete viele vorzügliche Musiker, vor allem Bläser, aus. 1867/68 unterrichtete er am Prager Konservatorium Trompete und Posaune. P. schrieb vorwiegend Kompositionen für Blasmusik. Seine Märsche, Polkas und anderen Tänze sowie Lieder-Potpourris und Phantasien wurden auch in Arrangements für Klavier hrsg. Für Blasmusik instrumentierte er mit Erfolg auch Tonstücke anderer Komponisten. Seine „Flügelhornschule“ wurde auch für die Ausbildung im Spiel auf anderen Blechblasinstrumenten mit gleicher Applikatur (Cornet à Piston, Tenorhorn, Baßflügelhorn) verwendet. Er gründete in Prag das Zentralinst, für musikal. Interessen.

W.: Des Kriegers Lust (3 Märsche), 1857; Glück auf! 1864; Flügelhornschule, 1865; Avantgarden, Korsaren (2 Märsche), 1866; Phantasie über böhm. Lieder; Phantasie über ein Motiv aus der Oper Wilhelm Tell; Clam-Gallas-Defilier-Marsch; Marsch der Sokolisten; Pschütt! (Polka); Hej Slované! (Polka); Réminiscences. Demoiselle L. Philippo de Paris (großes Potpourri); etc. Hrsg.: Schematismus österr. Militärkapellmeister, 1865 ff.
L.: Lumír 7, 1857, S. 1215; Dalibor 3, 1860, S. 90; Černušák–Štědroň–Nováček; Wurzbach; Rieger; J. Srb-Debrnov, Stručné dějiny konservatoře pražské (Kurze Geschichte des Prager Konservatoriums), 1878, S. 38, 41; J. Bartoš, Prozatimní divadlo a jeho opera (Das zeitgenöss. Theater und seine Oper), 1938; S. 200; J. Srb-Debrnov, Slovník hudebních umělců slovanských (Lex. slaw. Tonkünstler), Manuskript, Nationalmus. Prag, Musikabt.
(A. Myslík)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 363f.
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