Payer, Hieronymus (1787-1845), Pianist, Komponist und Musikpädagoge

Payer Hieronymus, Pianist, Komponist und Musikpädagoge. * Wien-Meidling, 13. 2. 1787; † Wien-Meidling, 17. 8. 1845. Sohn eines Lehrers; erhielt schon ab dem sechsten Lebensjahr umfassenden musikal. Unterricht (Gesang, Violine, Klavier, Orgel, mehrere Blasinstrumente), blieb als Komponist jedoch Autodidakt. Mit zehn Jahren verdiente er bereits Geld als Wirtshausmusiker, später auch als Klavierstimmer, mit 13 Jahren half er seinem Vater beim Schulehalten in Meidling, mit 16 Jahren folgte er ihm als Lehrer, 1806 wurde er Kapellmeister im neuerbauten Meidlinger Sommertheater, wo er auch drei eigene Operetten aufführen konnte. 1816 gab er den Schuldienst auf und übersiedelte nach Wien, wo er schon vorher im Redoutensaal und im Theater a. d. Wien als improvisationsbegabter Instrumentalist auf sich aufmerksam gemacht hatte, und stellte sich nun auch mit eigenen Kompositionen vor. Die nächsten acht Jahre wirkte er vor allem als fruchtbarer Komponist und gesuchter Klavierlehrer (Schülerinnen: M. L. Blahetka, s. d., J. Keil etc.) in Wien, unterbrochen von einer Gastspielreise durch Norddeutschland (1818). 1824 ging er als Kapellmeister nach Amsterdam und konnte hier wieder drei eigene Bühnenwerke herausbringen. 1825 zog er nach Paris, wo er als vielbeschäftigter Klavier- und Gesanglehrer lebte, zuletzt aber auch als Dirigent an der Dt. Oper wirkte. 1832 nach Wien zurückgekehrt, war er zunächst für kurze Zeit Bühnenkapellmeister am Theater i. d. Josefstadt, zog sich jedoch bald ins Privatleben zurück. P. konzertierte 1821 als erster öff. auf der Physharmonika (einer Vorläuferin des Harmoniums), für die er auch die ersten Kompositionen verfaßt hatte. Von seinen zahlreichen, tw. der Salonmusik angehörenden Werken erschienen über 150 im Druck, gerieten aber nach seinem Tode in Vergessenheit. Als Pianist wurde er seinen Zeitgenossen Hummel (s. d.), Kalkbrenner (s. d.), Moscheles (s. d.) und Ries als gleichrangig an die Seite gestellt.

W.: 10 Operetten und Singspiele; 6 Messen und andere geistliche Werke; Ouvertüren; Konzerte; Märsche; Walzer; Kammermusik; Klavierstücke; etc.
L.: Schmidls Österr. Bll., Jg. 3, 1846, S. 24; Fétis; Gathy; Riemann (6. Aufl.); Schilling; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Exner, Gewerbe und Erfindungen, Tl. 2, S. 100.
(U. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 34, 1977), S. 373f.
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