Perek Václav, Jurist und Politiker. * Kamenitz a. d. Linde (Kamenice nad Lípou, Böhmen), 27. 9. 1859; † Prag, 19. 5. 1940. Stud. an der Univ. Prag Jus, 1882 Dr. jur.; nach der Konzipientenpraxis in Prag, Prachatitz und Gaya wurde er 1890 Rechtsanwalt in Mähr.Kromau, 1900 übersiedelte er nach Proßnitz. P. kämpfte gegen die Eindeutschungsbestrebungen in Mähren, betätigte sich in der Selbstverwaltung sowie in der mähr. Wirtschaftsges. und hatte an der Bildung der neuen tschech. Organisation dieser Ges., am Aufbau der Zentrale der tschech.-mähr. Wirtschaftsges. und an der Bildung des Landeskulturrates (1897) Anteil. P. wurde als Mitgl. des Ausschusses der jungtschech. Partei in Mähren (Partei Stránskys) 1896 Landtagsabg. und regte einen dt.-tschech. Ausgleich an. An den diesbezüglichen Verhh. war er stark beteiligt und gehörte zu den Initiatoren des nationalen Ausgleiches zwischen Dt. und Tschechen in Mähren, des sog. Mähr. Paktes, der 1905 geschlossen wurde. Bestandteil des Paktes war die Lex Perek (Gesetz vom 25. 11. 1905), laut welcher Kinder jene Schulen besuchen sollten, deren Unterrichtssprache mit ihrer Muttersprache übereinstimmte. Ungenaue Formulierungen dieses Gesetzes hatten die Hrsg. einer Ministerialdurchführungsverordnung zur Folge, die zu Streitigkeiten vor dem Verwaltungsgerichtshof führte. Wegen verschiedener Kritiken und nach Schwächung der jungtschech. Partei in Mähren durch das allg. Wahlrecht zog sich P. aus der Politik zurück und übersiedelte nach 1918 als Rechtsanwalt nach Prag, wo er in der Staatswiss. Ges. wirkte.