Pfaundler, Ignaz Johann (1808-1861), Jurist

Pfaundler Ignaz Johann, Jurist. * Innsbruck, 31. 7. 1808; † Innsbruck, 28. 3. 1861. Vater des Folgenden, Großvater des Pädiaters Meinhard P. v. Hadermur (s. d.); stud. 1826/27 privat in Venedig, dann in Innsbruck bis 1830 Jus. 1831 legte er die Kriminalrichteramtsprüfung ab. Während seiner Praxis beim k. k. Fiskalamt in Innsbruck (1831–33) 1832 Dr. jur. 1833–35 bereitete er sich in Kanzleien in Salzburg (wo er im Haus von L. Bolland verkehrte) und Innsbruck auf die Advokatur vor. Nach bestandener Advokaturs- und Zivilrichteramtsprüfung (1836) wurde P. 1837 zum Dikasterialadvokaten in Innsbruck ernannt. 1836/37 suppl. er nach J. Maurer die Lehrkanzel des Natur- und Kriminalrechtes. 1850 wurde er Staatsanwaltssubstitut I. Kl. beim Landgericht in Innsbruck, wo er bes. mit Preßangelegenheiten befaßt war. Wegen Reduktion des staatsanwaltschaftlichen Personals mußte er aus dem Gerichtsdienst ausscheiden, doch wurde ihm 1854 eine Advokatenstelle in Innsbruck zuerkannt. P. wirkte 1858–60 als o. Prof. des österr. Zivilrechtes an der Univ. Innsbruck. In seiner Jugend liberalbürgerlich, schlug er sich während und nach der Revolution von 1848 ganz auf die Seite der Reaktion.

W.: Ueber die Hexenprozesse des Mittelalters, mit spezieller Beziehung auf Tirol, 1843; Tabellar. Übersicht der Beweisführung nach der österr. Straf-Prozeß-Ordnung vom 29. 7. 1853, 1853; Tabellen über den Beweis des objektiven und subjektiven Tatbestandes nach der allg. österr. Strafprozeßordnung vom 29. 7. 1853, 1853; Abhh. in Bothe für Tirol und Vorarlberg.
L.: Bothe für Tirol und Vorarlberg vom 18. 4. 1861; R. Schumacher, Das Biedermeier der Madame Bolland, in: Salzburger Nachrichten vom 19. 9. 1966; G. Oberkofler. Die österr. Zivilistik an der Innsbrucker Juristenfak., in: Tiroler Heimat 40, 1976; Wurzbach (s. unter P. v. Sternfeld August Anton); UA Innsbruck.
(G. Oberkofler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 26
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