Pfausler, Peter Paul (1871-1924), Psychiater und Agrarfachmann

Pfausler Peter Paul, Psychiater und Landwirtschaftsfachmann. * Roppen (Tirol), 1. 2. 1871; † Innsbruck, 24. 1. 1924. Bauernsohn; stud. Med. an der Univ. Innsbruck (1896 Dr. med.), an der er die kath. Studentenverbindung Tirolia begründete. 1897 wurde er Sekundararzt an der Vorarlberger Landesirrenanstalt in Valduna, 1900 deren Dir. P. war nicht nur ein umfassend gebildeter, aufgeschlossener Psychiater, sondern interessierte sich schon bald für die Landwirtschaft, die er in die Therapie einbaute. Er machte mehrere Erfindungen auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Bauwesens (von ihm konstruierte Schweineställe wurden u. a. in Deutschland preisgekrönt) und wurde als Konsulent für landwirtschaftliches Bauwesen in das Min. für Land- und Forstwirtschaft berufen. Ab 1922 fungierte P. als Landeskulturrat für Tirol. Als solcher gelang ihm die Vereinigung des Kreditver. der Tiroler Bauernsparkasse mit dem Verband der Raiffeisenver. und den landwirtschaftlichen Genossenschaften sowie die damit verbundene Vereinigung der Ein- und Verkaufsgenossenschaft der Tiroler Landwirte mit der Warenabt. des Kreditver. zum Tiroler Genossenschaftsverband. P. vertrat auch die Landwirtschaft im Verwaltungsrat der Bundesbahnen. Von ihm entwickelte Pläne zur Reorganisation des Landeskulturrates wurden von seinen Nachfolgern verwirklicht.

L.: (Allg.) Tiroler Anzeiger vom 18. 11. 1922 und 25. 1. 1924; H. Hochenegg, Tiroler Ärzte und Pharmazeuten als Künstler und Schriftsteller, Forscher und Volksvertreter, in: Tiroler Heimat 40, 1976; E. Erler, Der Landeskulturrat von Tirol und seine Wegbereiter, 1957.
(W. Hofinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 28
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