Pfizmaier August, Sinologe und Japanologe. * Karlsbad (Karlovy Vary, Böhmen), 17. 3. 1808; † Wien, 18. 5. 1887. Sohn des Besitzers des Posthofs in Karlsbad; zeigte bereits als Gymnasiast in Prag und Pilsen (Plzeń) erstaunliches Talent für Fremdsprachen, stud. aber zunächst an der Univ. Prag Med. (1835 Dr. med.) und war anschließend Kurarzt in Karlsbad. 1838 beschloß er, sich vor allem dem Stud. ostasiat. Sprachen zuzuwenden, übersiedelte nach Wien und wurde 1843 Doz. der chines., türk. (arab.) und pers. Sprache und Literatur an der Univ. Wien. P. erregte 1847 Aufsehen mit der ersten Übers. eines japan. Romanes in eine westliche Sprache. Seine Arbeiten, für die er zunächst die Sinica- und Japonica-Bestände der Hofbibl. benützte, sind größtenteils kommentierte Übers., die in den Sbb. und Denkschriften der Akad. der Wiss. in Wien erschienen. Themat. reichen sie von den wichtigsten Werken der klass. Literatur über Annalen, Mythol., hist. und naturwiss. Abhh. bis zu neuzeitlichen literar. Texten. Bedeutend sind P.s Abhh. über die Ainu-Sprache. Ein gigant. geplantes japan.-dt. Wörterbuch blieb unvollendet. P.s Übers. aus dem Chines. und Japan., meist die ersten und einzigen in Europa, blieben an Zahl und Umfang bis heute unübertroffen. Da er zusammenhängende Texte trennte und nur mangelhafte Quellenzitate brachte, wird die Benützung jedoch sehr erschwert. 1848 w. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.