Phleps (Stolz), Artur (1881-1944), General

Phleps (Stolz) Artur, General. * Birthälm (Biertan, Siebenbürgen), 29. 11. 1881; † bei Arad (Banat), 21. 9. 1944 (?). Absolv. die Inf.Kadettenschule in Preßburg (Bratislava) und trat 1900 in das 3. Rgt. der Tiroler Kaiserjäger ein. 1901 Lt. Ph. diente zunächst in Wien, 1903–05 beim Feldjägerbaon. 11 in Güns (Kőszeg). 1905–07 absolv. er die Kriegsschule, 1907 kam er als Oblt. zur 13. Inf.Brig. nach Esseg (Osijek), dann zur 6. Inf.Truppendiv. nach Graz. 1911 zum Hptm. im Gen.Stab befördert, wirkte Ph. in den folgenden Jahren beim XV. Korpskmdo. in Sarajevo, bei Kriegsausbruch 1914 war er bei der 32. Inf.Truppendiv. in Budapest eingeteilt Mit dieser Div. nahm Ph. an den Kämpfen in Serbien, dann in den Karpaten und in Galizien teil. 1916 Mjr., war Ph. 1916/17 Gen.Stabschef der 72. Inf.Div. und hatte in dieser Eigenschaft hervorragenden Anteil an der Verteidigung Siebenbürgens gegen Rumänien. Nach Verwendung als Chef der Quartiermeisterabt. 16 in Rumänien (1917/18) kam Ph. im Frühjahr 1918 als Gen.Stabschef der 48. Inf.Div. an die italien. Front, bei Kriegsende 1918 wirkte er als Leiter der materiellen Versorgung der Heeresgruppe Tirol. 1918 Obstlt. Nach dem Zusammenbruch der Österr.-ung. Monarchie wurde er in das rumän. Heer übernommen. Er kämpfte 1919 als Div. Stabschef im Theißfeldzug gegen die Truppen Béla Kuns, wurde dann in den Großen Gen.Stab und als Lehrer an die Bukarester Kriegsschule berufen. Als Gen.Lt. war Ph. Kommandierender Gen. der rumän. Gebirgsjägertruppe und deren Organisator; Korpsgen. Wegen Krilik an Bukarester Verhältnissen wurde er 1940 i. d. Res. versetzt und 1941 auf eigenes Ansuchen aus rumän. Diensten entlassen. Ab 1941 kämpfte er unter dem Namen Stolz, dem Mädchennamen seiner Mutter, als Gen. in der SS-Div. Wiking bei Dnjepropetrowsk, war Kommandeur des aus Niederländern, Flamen, Dänen, Schweden, Norwegern und Finnen bestehenden Rgt. Westland und führte später die Kampfgruppe Stolz. Ab Jänner 1942 stellte er die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Div. Prinz Eugen, im August 1943 das V. SS-Gebirgskorps auf und kämpfte auf dem westlichen Balkan, dessen Küstenschutz er bis Albanien wahrnahm. Nach dem Frontwechsel Rumäniens wurde er 1944 zum Bevollmächtigten Gen. für Südsiebenbürgen und das Banat ernannt, Obergruppenführer und Gen. der Waffen-SS. Ph. organisierte die Flucht der Nordsiebenbürger vor den russ. Truppen und kam dabei auf ungeklärte Weise ums Leben. Sein Werk „Logistik“ wurde ein Standardwerk des rumän. Militärschrifttums. Ph. wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1943 mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz.

W.: Servicii şi etape. Principiile fundamentale de organizare şi functionare, 1926, dt.: Logistik. Grundsätze der Organisation und Durchführung, 1926.
L.: Der Grenzer, 1944, F. 11, S. 1 f.; R. Kiszling, Berühmte Gen. der Siebenbürger Sachsen, in: Südostdt. Vierteljahresbll., 1962, S. 234 f.; Zur Tragödie der Dt. des Donauraumes im Herbst 1944. Aus den letzten Tagebuchbll. des Gen. A. Ph., ebenda, 1970, S. 153 ff.; P. Strasser, Europ. Freiwillige, 1948; H. Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, Bd. 2, 1969, S. 601 f.; F. Herberth, Neues um Rumäniens Frontwechsel am 23. 8. 1944 (= Schriftenr. der Arbeitsgemeinschaft für südostdt. Volks- und Heimatforschung 1), 1970, S. 9 ff.; H. Bergel, Würfelspiele des Lebens, 1972; R. Sutter, Siebenbürger Sachsen in Österr. Vergangenheit und Gegenwart, 1976, S. 121 ff.; Mitt. R. Kiszling (†), Wien; KA Wien.
(H. Bergel)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 45f.
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