Pian, Antonio de (1784-1851), Maler, Bühnenbildner, Kupferstecher und Lithograph

Pian Antonio de, Maler, Bühnenbildner, Kupferstecher und Lithograph. * Venedig, 1784; † Wien, 10. 4. 1851. Sohn des Zeichners und Kupferstechers Giovanni de P. (1756–1800), Vater des Folgenden; erhielt seine Ausbildung in Venedig und Wien. 1816 wurde er Bühnenbildner bei der Obersthoftheaterdion. in Wien, 1821 Hoftheatermaler. zwischen 1820 und 1830 hielt er sich – nach den Bildmotiven zu schließen – in Italien auf. 1843 wurde er Mitgl. der Akad. der bildenden Künste in Wien. P.s Hauptmotive sind hist., meist aber phantast. Architekturen. 1820–45 stellte er Ölgemälde dieses Genres aus. Als vielbeschäftigter Hoftheatermaler schuf er u. a. die Dekorationen für Grillparzers (s. d.) „Ahnfrau“, 1824, „König Ottokars Glück und Ende“, 1825, und „Der traum ein Leben“, 1834. Gem. mit dem Kostümbildner Stubenrauch, vielleicht auch mit seinem Onkel (Bruder?), dem Maler, Bühnenbildner und Lithographen Sebastian de P. (1752–1825), gab er den Aufführungen eine historisierende Note und erwies sich als Vollender und letzter Repräsentant des Galli Bibiena-stiles in Wien. Um 1819 wandte sich P. der neuen Kunst der Lithographie zu. In seinen reproduktiven Bll. (nach Canaletto und engl. vorlagen) ging er deutlich von der Technik des Kupferstiches aus. In seinen selbständigen Entwürfen bevorzugte er ebenfalls Architekturmotive. Die Lithographien ließ er im Lithograph. Inst., einer damals in Wien führenden Anstalt dieser Art, drucken. In Bll. wie „Der alte Turm“ und „Das Älstergäßchen“ versuchte sich P. zum ersten Mal in der Farblithographie. Er entwarf auch ein stilist. und techn. hochinteressantes Architekturalphabet mit Antiqua-Versalien in Phantasiearchitekturen.

W.: Theater-Dekorationen nach den Originalskizzen . . ., gestochen von N. Bittner, 1818; Gruft und Prozession von Kapuzinern mit Fackel, 1828 (Öl, Österr. Galerie, Wien); Der Schloßplatz in Turin, vor 1832; Die Dogana und der Canal Grande in Venedig, vor 1835; Lithographien (Graph. Smlg. Albertina, Wien); Alphabetto latino (Smlg. der Akad. der bildenden Künste, Wien); etc.
L.: Die Musik 21, 1929, S. 258; Nagler; Thieme–Becker; Wurzbach; J. Gregor, Wr. szen. Kunst. Die Theaterdekoration, 1924, s. Reg.; ders., Kulturgeschichte der Oper, 1941, S. 209, 216; H. Kindermann, Theatergeschichte der Goethezeit, 1948, s. Reg.; H. Kindermann, Theatergeschichte Europas 5, 1962, s. Reg., 6, 1964, s. Reg.; S. Jauker, Die Uraufführungen der Dramen F. Grillparzers auf dem Burgtheater, phil. Diss. Wien, 1962; H. Fuchs, Die österr. Maler des 19. Jh. 3, 1973; A. Durstmüller, Ein Schmuckalphabet aus Wien. Fachhochschule für Druck, Stuttgart, 27. Druck, Jahresgabe 1973, 1973 (mit Bibliographie).
(A. Durstmüller)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 46f.
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