Pichler, Wilhelm (1862-1938), Seelsorger und Schriftsteller

Pichler Wilhelm, Seelsorger und Schriftsteller. * Großkrut (NÖ), 11. 5. 1862; † Wien, 3. 2. 1938. Bruder des Seelsorgers und Schriftstellers Johann P. (s. d.); stud. an der Univ. Wien (1880–82, 1884–87) und in Rom (1882–84) kath. Theol, 1887 Priesterweihe. P. war bis 1903 bei seinem Bruder Johann als Kooperator in Maissau, dann in Wien als 2. Seelsorger am Spital der Barmherzigen Schwestern und als Katechet an deren Volks- und Bürgerschule für Mädchen tätig. P. widmete sich anfangs gem. mit seinem Bruder, 1903–31 allein, ganz der Hebung des Religionsunterrichtes, trat für die hist. Methode auf der Unterstufe sowie für die Lebensnähe des Religionsunterrichtes konsequent ein und arbeitete vor allem darauf hin, daß auch die Forderungen der Unterrichtslehre befolgt wurden. Er folgte didakt. Willmann, indem er jede Unterrichtseinheit in drei Phasen aufbaute: in der Erzählung das Heilsgut anschaulich darzustellen, in der Erklärung als Lebenswert verständlich zu machen und in der Auswertung als geistigen Besitz zu vermitteln. Im Anschluß an J. J. A. Gruber sah er die Bibl. Geschichte als Basis des Religionsunterrichtes und nahm die Forderung von Mey nach einer kindernahen Sprache im Religionsunterricht und nach Einteilung des Lehrstoffes in organ. Lehreinheiten („Lehrstücke“) wieder auf. Sein Katechismus war einer der ersten Lehrstückkatechismen. Sein Religionsbuch für Volksschulen wurde 1931 offiziell in Österr. eingeführt. P. widmete sich zuletzt auch Fragen der Missionskatechese.

W.: Lehrplan für den kath. Religionsunterricht an den Volks- und Bürgerschulen Österr., gem. mit J. Pichler, 1904; Unser Religionsunterricht, 1907; Kath. Religionsbüchlein (für die unteren Klassen der Volksschule), 1913, 34. Aufl. 1968; Katechesen für die Unter- und für die Oberstufe, 3 Bde. 1918–22, 5. Aufl. 1925–28; Katechismus der kath. Religion, 1928, 2. Aufl. 1929; Zur Methode des Religionsunterrichtes, 1935; Hauptfragen des Religionsunterrichtes, 1937.
L.: Christlich-pädagog. Bll., 1938, S. 65; Buchberger; Kosch, Das kath. Deutschland; J. Grippel, Geschichte des fürsterzbischöflichen Knabenseminars der Erzdiözese Wien zu Oberhollabrunn, 1906, S. 110; F. Jachym, Katechet. Besinnung, 1951, s. Reg.; Pontificium Collegium Germanicum-Hungaricum 1552–1952, 1952, S. 148 (Kat.).
(F. Loidl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 58f.
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