Pick, Alois (1859-1945), Internist

Pick Alois, Internist. * Prag-Karolinenthal, 15. 10. 1859; † Wien, 17. 7. 1945. Stud. an der Univ. Prag Med. und arbeitete nach seiner Prom. (1883) unter Knoll (s. d.) an der propädeut. Klinik und am Inst. für experimentelle Pathol. 1884 wurde P. Militärarzt, zunächst im Prager Garnisonsspital, dann Garnisonsarzt in Trebinje. 1886/87 wurde er zu bakteriolog. Stud. im Inst. von Koch in Berlin, dann für ein Jahr an die Klinik Nothnagel (s. d.) in Wien beurlaubt. 1899 wurde er dem Gen. Stab in Wien zugeteilt. Er leitete die Klinik für innere Med. im Garnisonsspital, unterrichtete in der militärärztlichen Applikationsschule und hielt Kurse für Landwehrärzte. 1890 habil. er sich für interne Med., 1904 Tit. ao. Prof., 1918 Tit. o. Prof. Während des Ersten Weltkrieges wurde P. Tit.-Gen.Oberstabsarzt im Range eines FML und wirkte entscheidend am Ausbau des österr. Militärsanitätswesens mit. 1918 schied er aus dem aktiven Militärdienst aus. P. beschrieb 1886 mustergültig das bis dahin fehlgedeutete Krankheitsbild der Hundskrankheit und deren Verlaufsformen. Als schon im Prodromalstadium typ. erkannte er eine episklerale streifenförmige Rötung: P.sches Symptom. 1908 konnte Doerr diese Erkrankung auf Stiche der Pappatacifliege zurückführen. P. beobachtete eine damals noch wenig bekannte Form der Gelbsucht und sah ihre Genese in Vitaminmangel. Als Präs. der Israelit. Kultusgemeinde konnte er einige Reformen, bes. auf dem Gebiet des Fürsorgewesens, durchsetzen.

W.: Zur Lehre von den Athembewegungen der Emphysematiker, in: Prager med. Ws. 8, 1883; Zur Lehre von den Wirkungen der mechan. Muskelreizung, ebenda, 9, 1884; Über ein endem. Auftreten des Icterus catarrhalis, ebenda, 10, 1885; Zur Pathol. und Therapie einer eigenthümlichen endem. Krankheitsform, in: WMW 36, 1886; Beitrr. zur Pathol. und Therapie einer eigenthümlichen Krankheitsform, in: Prager med. Ws. 12, 1887; Vorlesungen über Magen- und Darmkrankheiten, 2 Bde., 1895–97; Klin. Semiotik, gem. mit A. Hecht, 1908, auch engl. und russ.
L.: N. Fr. Pr. vom 26. 4. 1918; M. Jantsch–G. H. Marcus, A. P. Der Entdecker des Pappatacifiebers, in: WMW 111, 1961, S. 801 ff.; Eisenberg, 1893, Bd. 2; Enc. Jud.; Fischer; Jb. der Wr. Ges., 1929; Jew. Enc.; Jüd. Lex.; Kürschner, Gel. Kal., 1926–35; Pagel; Wininger; R. Doerr–K. Franz–S. Taussig, Das Pappatacifieber, 1909.
(M. Jantsch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 60
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