Pisko, Ignaz (1828-1905), Jurist

Pisko Ignaz, Jurist. * Neuraußnitz (Rousínov, Mähren), 24. 6. 1828; † Wien, 16. 11. 1905. Vater des Folgenden; stud. an der Univ. Graz Jus, 1853 Dr. jur.; wurde 1865 zum Advokaten ernannt, galt insbes. in Börsen- und Finanzangelegenheiten als Autorität. 1857 gründete er gem. mit A. Kulka (s. d.) die jurist. Z. „Gerichtshalle“, die er bis zu seinem Tod red. und leitete. Durch dieses Organ konnte P. reformator. auf die Gesetzgebung einwirken. So trat er u. a. ein für die Einführung der Schwurgerichte, für den Wegfall des Ernennungsrechts und eine freie Advokatur sowie für eine von den Gerichten unabhängige Disziplinargewalt (Rechtsanwaltsordnung von 1868, Disziplinarstatut von 1872). P. veröff. auch zahlreiche Arbeiten aus verschiedenen Rechtsgebieten.

W.: Zur Reform im Zivilprozeß, in: Gerichtshalle, 1857; Über Prämiengeschäfte, ebenda, 1861; Der neue Justizminister und das Justizmin., ebenda, 1861; Zur Organisation der Advokatur, ebenda, 1863; Die Aufhebung der Schuldhaft und der provisor. Arrest, ebenda, 1868; Zur Reform der Advokatur, ebenda, 1868; Die subventionierten Bahnen, ebenda, 1868; Die Revision der Konkursordnung, ebenda, 1875; Über Sicherungsmittel, ebenda, 1886; Die Aufnahme der Baarzahlungen in Oesterr.-Ungarn und die internationale Regelung der Währungsfrage, 1887; Über Differenz-, Prämien- und Kostgeschäfte, in: Gerichtshalle, 1898; Zur Frage der Überschreitung der Notwehr, ebenda, 1899; Die Schlußrufe im Schwurgerichtssaal, ebenda, 1901; Gegen die Obstruction, 1901; Das Automobil, in: Gerichtshalle, 1905/06; etc.
L.: N. Fr. Pr. vom 17. 11. 1905; Jurist. Bll. 34, 1905, S. 559; A. Ehrenzweig, In memoriam I. P., in: Z. für Notariat und freiwillige Gerichtsbarkeit in Österr., 1905, S. 378; I. P., in: Gerichtshalle 70, 1926, S. 2 f.; J. Stern–S. Ehrlich, Journalisten- und Schriftsteller-Ver. Concordia 1859–1909, 1909, S. 176.
(D. Ströher)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 99f.
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