Poche, Adolf Frh. von (1811-1893), Verwaltungsbeamter

Poche Adolf Frh. von, Verwaltungsbeamter. * Nischburg (Nižbor, Böhmen), 9. 6. 1811; † Wien, 2. 5. 1893 (Selbstmord). Trat nach rechtswiss. Stud. in den Staatsdienst, 1847 Kreiskoär. in Brünn (Brno). Im März 1848 übernahm er die Leitung des Präsidialbüros des mähr. Landesguberniums und bewährte sich in den Wirren dieses und des folgenden Jahres als Mitarbeiter des Statthalters Lažansky (s. d.), 1850 Statthaltereirat. Da während der Ära des Neoabsolutismus für die Verwaltung des unterworfenen und in den Einheitsstaat eingegliederten Ungarn vielfach Beamte aus der westlichen Reichshälfte herangezogen wurden, kam P. 1853 als HR zur Ofener Statthalterei und wurde bald Vizepräs. der Statthaltereiabt. in Kaschau (Košice), 1860 Vizepräs. der vereinigten Statthalterei in Ofen. 1861 kam er als provisor. Sektionschef in das Staatsmin. und fungierte ab 1862 als Statthalter von Mähren. 1863–73 wurde er vom mähr. Landtag in den Reichsrat entsandt. Als er dort 1870 gegen die Wünsche des Kabinetts Potocki stimmte, wurde er überraschend pensioniert. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1862 Geh.Rat, 1854 nob., 1859 Frh.

L.: Wr. Ztg. (Abendausg.) vom 2. 5. 1893; F. Mencik, Aus dem Tagebuch des Frh. v. P. (1862–64), in: Österr. Rundschau 7, 1906, S. 352 ff., 446 ff., 523 ff.; Czedik, s. Reg.; Knauer; Wurzbach; H. Heller, Mährens Männer der Gegenwart 1, 1885; O. Knauer, Österreichs Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960.
(A. Cornaro)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 130
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