Pollak Rudolf, Jurist. * Wien, 9. 6. 1864; † Wien, 27. 2. 1939. Sohn des Journalisten und Schriftstellers Heinrich P. (s. d.); stud. ab 1882 an der Univ. Wien Jus, 1887 Dr. jur., 1889 Richteramtsprüfung, 1893 Advokatenprüfung, 1894–97 Hof- und Gerichtsadvokat in Wien (Innere Stadt). 1898 Prof. für Handelsrecht und Rechtsverfolgung an der Exportakad. des Handelsmus. in Wien. 1897 trat P. in den Gerichtsdienst (Handelsgericht) über, 1908 LGR, 1912 Rat des Oberlandesgerichtes, 1920 HR beim Obersten Gerichtshof, 1922 stimmführendes Mitgl. des Obersten Gerichtshofes. 1894 Habil. für österr. Zivilprozeßrecht und Verfahren außer Streitsachen, 1907 Tit. ao. Prof., 1913 Tit. o. Prof. an der Univ. Wien, 1926–34 o. Prof. des kaufmänn. Rechts an der Hochschule für Welthandel in Wien. P. war ungemein vielseitig. Von seinen zahlreichen Arbeiten verdient bes. Erwähnung sein „System des Oesterreichischen Zivilprocessrechtes mit Einschluss des Exekutionsrechtes“. Er wirkte an der Einführung und wiss. Untermauerung der neuen Prozeßgesetze führend mit und verfaßte als erster ein vollständiges wiss. System des österr. Verfahrensrechtes. Bes. Verdienste erwarb sich P. um die Reform des österr. Konkursrechtes. Sein „Conkursrecht“ stellt die erste wiss. Bearbeitung der Konkursordnung von 1868 dar, zu deren Verbesserung er dem XI. Österr. Advokatentag 1908 zwei Gutachten erstattete, welche die wichtigsten Vorarbeiten für die 1914 erfolgte Reform des Insolvenzrechtes bildeten. Von bleibendem Wert ist auch der gem. mit Bartsch verfaßte und hrsg. Kommentar zur Konkurs-, Ausgleichs- und Anfechtungsordnung. P. war u. a. langjähriges Mitgl. der judiziellen Staatsprüfungskomm., Prüfungskoär. für die Richteramtsprüfung, Mitgl. der dt.-österr. Insolvenzrechtskomm. etc.