Polansky Stanislaus, Veterinärmediziner. * Wien, 28. 4. 1854; † Wien, 19. 3. 1922. Sohn eines Advokaten; stud. 1871–76 an der Univ. Wien Med., 1877 Dr. med. Nach der Spitalspraxis kam P. 1878 als Zivilpensionär an das Tierarznei-Inst. in Wien; nach Erlangung des tierärztlichen Diploms (1880) zunächst Ass. an der medizin. Klinik, 1881 Adjunkt bei der Lehrkanzel für allg. Pathol. und patholog. Zootomie, 1883 bei der Lehrkanzel für spezielle Pathol. und die medizin. Klinik. Im selben Jahr suppl. P. den Lehrstuhl für Tierproduktionslehre, Geburtshilfe, des landwirtschaftlichen Pflanzenbaues und der Tierphysiol., 1884 provisor., 1887 definitiver o. Prof. Dieses große Aufgabengebiet konnte P. nur allmählich einengen, doch blieb er von 1897 bis zu seiner Pensionierung 1915 Vorstand der Lehrkanzel für Tierproduktionslehre (ab 1911 für Tierzucht) und Geburtshilfe. 1888–1906 Mitgl. des obersten Sanitätsrates, 1908 HR. P.s Verdienste liegen – neben seinen Veröff. über Stoffwechselphysiol. – in der Vervollkommnung der endoskop. Untersuchung der Nasengänge, des Rachens und des Kehlkopfes beim Pferd (Rhinolaryngoskop nach P. und Schindelka) sowie der Vaginaldiagnostik beim Großtier (P.-Speculum, modifiziert noch heute verwendet). 1894 gründete er die erste, wenn auch dem Umfang nach kleine, geburtshilfliche Klinik an einer dt.sprachigen Veterinärklinik. P. war gem. mit Latschenberger (s. d.) maßgeblich an der Erhebung des Tierarznei-Inst. zur Tierärztlichen Hochschule (1897) beteiligt.