Polesini Gian Paolo Marchese, Politiker. * Parenzo (Poreč, Istrien), 21. 12. 1818; † ebenda, 13. 7. 1882. Entstammte einer angesehenen Familie, der u. a. der Schriftsteller Giovanni P. S. P. (1739–1829), der sich vor allem auf den Gebieten der Wirtschaftswiss. und der Archäol. hervortat, sowie dessen Bruder Francesco P. (1730–1819), ab 1778 Bischof von Parenzo, angehörten. Seine Ausbildung erhielt P. durch F. Dall’Ongaro (s. d.), dann in Udine, Wien (1839–41) und Padua (1844 Dr. jur.). 1848 sympathisierte er mit den Separatisten und setzte sich 1857 in Wien für die Befreiung Istriens ein. 1861 wurde er Landtagsabg. und Bez.Hptm., 1867–82 war er wieder Landtagsabg., 1873–77 Reichsratsabg. Als Bürgermeister von Parenzo gründete er die Società agraria Istriana und das Kreditinst. Vielseitig interessiert, war er Mitarbeiter bei diversen Z. und korrespondierte u. a. mit Madonizza (s. d.), Luciani (s. d.), P. Kandler (s. d.) etc.