Polzelli, Luigia; geb. Moreschi (um 1760-um 1832), Sängerin

Polzelli Luigia, geb. Moreschi, Sängerin. * Neapel (Italien), um 1760; † Kaschau (Kosiče, Slowakei), um 1832. Mutter des Vorigen; war mit dem röm. Sänger und Geiger Antonio P. verheiratet; ab 1779 als Mezzosopran mit ihrem Mann Mitgl. der Musikkapelle von N. Fürst Esterházy (s. d.) in Eisenstadt. Trotz durchschnittlicher Leistungen konnten beide, auf J. Haydns Fürsprache hin, bis zur Auflösung der Kapelle 1790 ihre Stellung behalten. Ab 1790 lebte P. in Wien, unterbrochen durch kleine Engagements u. a. in Bologna und Piacenza. Von Haydn, zu dem sie viele Jahre eine enge Bindung hatte und der nach dem Tode ihres Mannes (1791) Vormund ihrer Söhne Pietro (1777–96, Klavierlehrer und Violinist in Wien) und Alois Anton war, erhielt sie oftmals finanzielle Unterstützung. Sie heiratete dann den Sänger L. Franchi und hielt sich bis 1815 in Bologna auf. 1820 läßt sich ein Aufenthalt in Cremona nachweisen, anschließend lebte sie in ärmlichen Verhältnissen in Ungarn. P., die 1779–90 Haydns Vokalschaffen beeinflußte, trat in Opern von Anfossi, Cimarosa, Gazzaniga, Haydn, Righini, Salieri, Sarti und Traëtta auf.

L.: H. Botstiber, Haydn and L. P., in: Musical Quarterly 18, 1932, S. 208 ff.; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; C. F. Pohl–H. Botstiber, J. Haydn, 3 Bde., 1878–1927, s. Reg.; R. Tenschert, Frauen um Haydn, 1947; D. Bartha–L. Somfai, Haydn als Opernkapellmeister, 1960.
(Ch. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 37, 1980), S. 188f.
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