Popp Julius, Politiker. * Bölten (Bělotín, Mähren), 5. 4. 1849; † Wien, 18. 12. 1902. Halbbruder des Theaterdir. und Schauspielers Wilhelm P. (s. d.), Gatte der Politikerin Adelheid P. (s. d.); erlernte in Wien das Schuhmacherhandwerk, trat 1874 der Organisation der sozialist. Schuhmacher bei. 1887 wurde er Gehilfenobmann der Schuhmacher, 1889 Erster Obmann des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens. Gem. mit V. Adler (s. d.) bemühte er sich in der sozialdemokrat. Bewegung um die Einigung zwischen der radikalen und der gemäßigten Gruppe, welche auf dem Hainfelder Parteitag von 1888/89, der unter dem Vorsitz P.s stattfand, vollzogen wurde. 1889 wurde er zum Verwalter der von Adler gegründeten „Arbeiter-Zeitung“, des Zentralorgans der Sozialdemokrat. Partei, bestellt. Als Mitgl. des Parteivorstandes (1886–1902) gehörte er zu den führenden Männern der österr. Arbeiterbewegung, welche er auch auf vielen internationalen Sozialistenkongressen repräsentierte.