Porta Luigi, Mediziner. * Pavia (Lombardei), 4. 1. 1800; † ebenda, 9. (10.) 9. 1875. Stud. an der Univ. Pavia Med., 1822 Dr. chir., 1826 Dr. med. Vervollkommnete seine chirurg. Ausbildung in Wien und war 1829–32 als Ass. an der Geburtshilflichen Anstalt in Mailand und als Chirurg an der dortigen Findelanstalt tätig. 1832 wurde er o. Prof. der chirurg. Klinik und Operationslehre an der Univ. Pavia. P.s wiss. Bedeutung beruht vor allem auf seinen ab 1835 durchgeführten ausgedehnten und exakten Untersuchungen der Arterienveränderungen durch Verletzung, Unterbindung und Torsion. Er konnte nachweisen, daß eine rasche Verklebung der Gewebe um die Arterie für die Heilung von gleicher Bedeutung ist wie die Organisation des Thrombus. Die von ihm im Tierversuch gezeigte postoperative Entwicklung eines direkten und eines indirekten Kollateralkreislaufes nach Unterbindung einer Arterie bedeutete für die Angiol. einen wesentlichen Fortschritt. Gegen die zeitgenöss. Vorstellungen gelang ihm der Beweis, daß die Unterbindung von Arterien keineswegs deletär sein muß, sofern anatom. die Ausbildung eines Kollateralkreislaufes gegeben ist. P. arbeitete auch über Fragen der Anästhesiol., der Schilddrüsenpathol., der Traumatol. und der Urol. Von ihm wurde ein Lithotripsiegerät, eine Kombination von Drillbohrer und Pinzette, angegeben. P. war Ehrenmitgl. zahlreicher gel. Ges., Senator des Kg.Reiches Italien, Dekan der medizin. und chirurg. Fak. und einige Zeit auch Kanzler der Univ. Pavia. Das von ihm begründete chirurg.-anatom. Mus. schenkte er 1860 dem Staat, sein beträchtliches Vermögen vermachte er der Univ. Pavia.