Posch, Andreas (1770-1848), Schriftsteller

Posch Andreas, Schriftsteller. * Brand-Laaben (NÖ), 28. 11. 1770; † Schönbühel a. d. Donau (NÖ), 15. 4. 1848. Stammte aus dem Landproletariat; erlernte das Strickerhandwerk und ließ sich nach seinen Wanderjahren, die ihn bis in die Niederlande geführt hatten, um 1795 in Schönbühel nieder. Anläßlich des Aufgebotes von 1797 verfaßte er sein erstes Gelegenheitsgedicht, dem viele weitere folgten. P., der Lesen und Schreiben als Autodidakt erlernt hatte, fand infolge des Interesses für die zu Beginn des 19. Jh. in Wien auftretenden sog. Naturdichter Beachtung. Vom Stift Melk und K. Franz I. (s. d.) gefördert, verfaßte er patriot. Lyrik und Naturdichtungen, in denen sich die Anakreontik des 18. Jh. mit romant. Interesse an Landschaft und Geschichte vermengte. Er bestritt seinen Lebensunterhalt mit religiösen Dichtungen und kleinen pädagog. Schriften. Er war einer der ersten, die die Sagenwelt der Wachau literar. verwerteten. Ein dramat. Versuch mißglückte. P.s bald in Vergessenheit geratenes Werk ist als literatursoziolog. Phänomen beachtenswert, seine Autobiographie vermittelt wertvolle Einblicke in die Lebensverhältnisse unterbäuerlicher Sozialschichten um 1800.

W.: Die Probe der Freundschaft oder der Ostrazismus zu Athen (Schauspiel), 1810; Gedichte und Lebensgeschichte des Naturdichters A. P., 1821, 3. Aufl. 1830; Die Wege des Menschen von der Wiege bis auf die Höhe des männlichen Alters, 1827; Die Früchte des Unterrichtes und die Folgen der Erziehung, 1834; Vorträge und Übungen zum Gebrauche für Lehrer und Erzieher, 1841; etc.
L.: F. Schnürer, A. P., in: Die Kultur 12, 1911, S. 324 ff.; W. Häusler, A. P. Ein „Naturdichter“ des Vormärz in der Wachau, in: Das Waldviertel, 1981, H. 2–3; Giebisch–Gugitz; Goedeke, s. Reg.; Wurzbach; A. Schmidl, Wiens Umgebungen . . . 1, 1835, S. 404 f.
(W. Häusler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 216
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