Potocki Adam Graf, Politiker. * Łańcut (Galizien), 24. 2. 1822; † Krzeszowice (Galizien), 15. 6. 1872. Sohn der Vorigen und des Off. Artur S. Gf. P. (s. d.), Gatte der Katarzyna Gfn. P. (s. d.), Vater der Politiker Andrzej Gf. P. (s. d.) und Artur Gf. P. (s. d.), Neffe des Folgenden, Cousin des Staatsmannes Alfred Gf. P. (s. d.); stud. in Wien, Edinburgh (1839/40) und Berlin (1841); suchte 1846 den Status der Stellung von Krakau (Kraków) als Freie Stadt zu erhalten und war 1848 Mitgl. des österr. Reichstages. 1851 wurde er unter Beschuldigung des Hochverrates zu sechs Jahren Festung verurteilt, 1852 jedoch begnadigt. 1861 galiz. Landtagsabg. und (bis 1872) Reichsratsabg. P., der 1848 zu den Mitbegründern der Ztg. „Czas“ gehörte, trat ab 1860 mit Nachdruck gegen den dt. Zentralismus, damit auch gegen Schmerling, auf. 1863 bekämpfte er Österr. neutrale Haltung gegenüber dem poln. Aufstand und befürwortete die Annäherung der poln. Politik an die der Habsburger unter der Voraussetzung der Autonomie für Galizien. Trotz seiner Betonung des Föderalismus lehnte P. zu starke Bindungen an die tschech. Aspirationen ab, da er die Tschechen im Konfliktfall eher auf seiten Rußlands vermutete, und sah deshalb auch Bismarcks Neuordnung Europas als tödliche Gefahr für Polen an. Ein Versuch, mit den Ruthenen ins Gespräch zu kommen, scheiterte. P., ein Repräsentant des feudal-agrar. Galizien, beteiligte sich intensiv am Aufbau landwirtschaftlicher Ind., fungierte als Vorsitzender der Krakauer Landwirtschaftlichen Ges. und entfaltete auch eine umfangreiche philanthrop. Tätigkeit. Er wirkte an der Vorbereitung zur Gründung der Akad. der Wiss. in Krakau mit.