Präuscher, Hermann (1839-1896), Tierbändiger und Schausteller

Präuscher Hermann, Tierbändiger und Schausteller. * Gotha (DDR), 22. 1. 1839; † Bad Gleichenberg (Stmk.), 10. 6. 1896. Sohn eines Schaustellerehepaars, das eine bedeutende Menagerie besaß; trat als Löwenbändiger u. a. 1864 im Wr. Prater auf. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er dessen ca. 2000 Stück umfassende Smlg. von Präparaten, Wachsfiguren und Kuriositäten, welche er 1871 im Prater aufstellte. Ab 1878 waren dem sog. anatom. Mus. ein Kunstkabinett und ein mechan. Kunstkabinett angegliedert. P. kaufte für seine Smlg. u. a. die Häute noch lebender Personen, wobei er pro Haut 10 bis 100 fl zahlte. Unter den Exponaten befand sich auch das „Haarweib“ Miß Pastrana, deren ausgestopften Körper ihr Gatte, der russ. Schausteller Lent, für 320 Taler jährlich an P. vermietet hatte. P.s vielbesuchtes Panoptikum brannte im Verlauf der Kriegshandlungen im April 1945 ab.

L.: N. Wr. Tagbl. vom 29. 4. 1872; Illustriertes Wr. Extrabl. vom 5. 4. 1884 und 21. 4. 1889; Der Komet. Organ zur Wahrung der Interessen der Besitzer von Sehenswürdigkeiten und Schaustellungen vom 27. 6. 1896 und 30. 10. 1958; H. Pemmer–N. Lackner, Der Wr. Prater einst und jetzt, 1935, s. Reg.; Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien; Mitt. R. Präuscher, Frankfurt a. M., BRD, und B. Lang, Wien.
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PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 237f.
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