Preen, Hugo von (1854-1941), Maler, Heimatforscher und Archäologe

Preen Hugo von, Maler, Heimatforscher und Archäologe. * Osternberg (OÖ), 25. 5. 1854; † ebenda, 24. 2. 1941. Aus mecklenburg. Familie, Sohn eines Off.; wurde in Weinheim (Baden) erzogen und stud. ab 1873 an der Kunstakad. München bei Strähuber, Loefftz und Lindenschmit Malerei. Ab 1882 lebte er auf dem großmütterlichen Gut Osternberg als freischaffender Maler. Gründete 1884 mit Freunden die Osternberger Künstlerkolonie – eine Gemeinschaft von Freilichtmalern, die sich bis zur Jh. Wende regelmäßig bei P. trafen –, die für die Entwicklung der damaligen Münchner Malerei richtungweisend wurde. 1923 war er maßgeblich an der Gründung der Innviertler Künstlergilde beteiligt. Als Maler pflegte P. neben Porträts, Tier- und Jagdbildern vornehmlich die Landschaftsmalerei. Mit Vorliebe malte und zeichnete er Motive aus dem Innviertel, häufig aus Alt-Braunau und aus dem Oberen Innviertel. P. war ein Meister des kleinen intimen Formates und schuf auch mehrere wertvolle Ser. von Ansichtskarten. Er beteiligte sich an zahlreichen Ausst. im In- und Ausland. P. gilt als Pionier der Archäol. und Volkskde. im Innviertel. Zu seinen vielbeachteten Ausgrabungen urgeschichtlicher Grabhügel gehören u. a. die Gräberfelder von Uttendorf, wo er 1884 einen überaus wertvollen hallstattzeitlichen Goldfund entdeckte. In Altheim untersuchte er röm. Behausungen, in Ranshofen die karoling. Pfalz, in Gilgenberg einen röm. Töpferofen. Die meisten Ausgrabungsergebnisse wurden von P. selbst veröff. Als Volkskundler interessierte er sich insbes. für das Volksleben im Innviertel und sammelte Zeugnisse der bäuerlichen Volkskultur. Eine beachtliche Smlg. schenkte er der Stadt Braunau, für die er 1916 eines der bedeutendsten Mus. OÖ einrichtete; die von ihm der Stadt dedizierte und aufgestellte Galerie der Osternberger Künstlerkolonie bestand 1929–45.

W.: Landschaftsbilder; alte Braunauer Ansichten; Trachten- und Jagdbilder; etc. Sammelmappen: Altbair. Bauernhausverzierungen, Es war einmal (beide Heimathaus Braunau a. I.). – Publ.: kürzere prähist. und heimatkundliche Abhh. in Fachz., u. a. in Prähist. Bll., Der Sammler.
L.: Tages-Post (Linz) vom 8. 6. 1940 und 5. 3. 1941; W. Kriechbaum, H. v. P., der Heimatmaler des oberen Innviertels, in: Ostbair. Grenzmarken 10, 1921, S. 163 ff.; H. Hammerstein, Die Stadt Braunau a. I. und ihr Maler H. v. P., in: Jb. der Innviertler Künstlergilde, 1931, S. 9 ff.; A. Bayer, H. v. P. 50 Jahre im Dienste der Heimat, in: Neue Warte am Inn, 1933, n. 32–35; Welt und Heimat (Beilage zur Tages-Post), 1934, n. 21; J. Jorausch, Der Heimatforscher und Maler H. v. P., in: Heimatglocken, 1935, H. 4, S. 49 ff.; M. Reynier, H. v. P., in: Kulturrundschau Braunau a. I., 1941, S. 6 ff.; O. Menghin, H. v. P. (1854–1941), in: Wr. Prähist. Z. 28, 1941, S. 158 ff. (mit Werksverzeichnis); F. Stroh, H. v. P. (1854–1941), in: Jb. des Ver. für Landeskde. und Heimatpflege im Gau Oberdonau 90, 1942, S. 16 ff.; K. Willvonseder, Ur- und frühgeschichtliche Kunst im Bez. Braunau, in: Oberösterr. Heimatbll. 4, 1950, S. 203; M. Bauböck, H. v. P. und die Anfänge der Innviertler Heimatbewegung, in: OÖ 16, 1966, H. 1/2, S. 6 ff.; C. H. Watzinger, H. v. P., ein Gründer der Innviertler Künstlergilde, in: Heimat, 1972, F. 145 (Beilage zur Rieder Volksztg.); M. Eitzlmayr, Leben und Werk H. v. P.s, in: Neue Warte am Inn vom 18. 7. 1979; G. Proier, H. v. P., in: Oberösterr. Kulturber. 33, 1979, F. 20; Bénézit; Krackowizer; Thieme–Becker; J. Reitinger, H. v. P., 1979; M. A. Niegl, Die archäolog. Erforschung der Römerzeit in Österr., in: Denkschriften Wien, phil.-hist. Kl. 141, 1980, s. Reg.
(J. Reitinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 253
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