Preindl, Josef (1756-1823), Komponist und Organist

Preindl Josef, Komponist und Organist. * Marbach (NÖ), 30. 1. 1756; † Wien, 26. 10. 1823. Sohn eines Organisten; erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater; war ab 1763 Sängerknabe in Mariazell (Stmk.) und wurde schon 1772 von Parhamer als Organist an die Waisenhauskirche in Wien III. berufen. In Wien vervollkommnete er seine theoret. Ausbildung bei Albrechtsberger, dessen Unterrichtsmethode auch P.s eigenes großes theoret. Werk, die postum erschienene „Wiener Tonschule“, noch prägte. 1775 wurde er Organist bei Maria a. Gestade, 1783 an der Karmeliterkirche (unter Regenschori Albrechtsberger), 1787 bei St. Michael, 1793 Kapellmeister bei St. Peter. Daneben war P. ab 1795 zunächst Kapellmeister-Adjunkt und schließlich – nach dem Tode seines Vorgängers Albrechtsberger – ab 1809 Domkapellmeister zu St. Stephan. P. war auch ein gesuchter Klavierlehrer. Seine Werke, von denen viele durch Kriegseinwirkung verlorengegangen sind, fanden weite Verbreitung und gerieten auch nach seinem Tode nicht in Vergessenheit. 1813 Ehrenbürger von Wien.

W.: ca. 13 Orchestermessen; 2 Requiem; Te Deum; Gradualien und Offertorien; Lamentationen; Litaneien; Psalmen; Kirchenarien; Motetten; Fugen; 2 Klavierkonzerte; Sonaten; etc. – Publ.: Wr. Tonschule . . ., 2 Tle., hrsg. von I. v. Seyfried, 1827, 2. Aufl. 1832; Melodien aller dt. Kirchen-Lieder, welche in St. Stephan in Wien . . . gesungen werden, o. J., Neuaufl. 1830, 3. Aufl., hrsg. von S. Sechter, o. J. (P.-Gesangbuch); Gesang-Lehre, 2. Aufl. 1833.
L.: Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Eitner; Fétis; Grove; Riemann; Wurzbach.
(U. Harten)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 255
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