Primisser Johann Bapt., Museumsfachmann. * Prad (Südtirol), 23. 8. 1739; † Wien, 4. 2. 1815. Vater des Vorigen; absolv. 1757–59 an der Univ. Innsbruck die philosoph. Stud. 1768–70 bereiste er Italien und Frankreich. 1772 wurde er Schloßhptm. von Ambras, 1783 Prof. für griech. Literatur am Gymn., 1784–89 leitete er die Lyzealbibl. (Univ. Bibl.) in Innsbruck. 1796–1805 hatte P. wiederholt die Bergung der Ambraser Smlg., 1806 deren Transferierung nach Wien über. 1813 erfolgte die Neuaufstellung im Unteren Belvedere durch P. als Vorstand. 1776 k. Rat, 1782 Mitgl. der Tiroler Ges. für Künste und Wiss. P. ist eine Vaterfigur des österr. Musealwesens. Durch Umsicht, Verantwortungsbewußtsein und hohen persönlichen Einsatz wurde er zum Retter der Ambraser Smlg., welche erst durch die Aufstellung in Wien zu ihrem Weltruf gelangte. Die von ihm verfaßten Inventare bilden die Basis für eine wiss. fundierte Bestimmung der Einzelobjekte. P.s Bruder, P. Kassian (Karl) P., OCist. (1735–71), wirkte im Stift Stams als angesehener Historiker, sein Cousin, Johann Friedrich P. (1757–1812), war als Beamter, Schriftsteller und Historiker, dessen Sohn Gottfried P. (1785–1812) als Historiker tätig.