Privoznik, Eduard (1842-1927), Chemiker

Privoznik Eduard, Chemiker. * Wien, 18. 2. 1842; † Wien, 29. 3. 1927. Stud. Chemie am Polytechn. Inst. in Wien und wurde 1863 Privatass. seines Lehrers Schrötter, 1865 w. Ass. an Schrötters Lehrkanzel für allg. und analyt. Chemie. Nach Übernahme der Leitung des Hauptmünzamtes durch Schrötter wurde er von diesem dorthin geholt. 1872 Dr. der Naturwiss. in Tübingen; 1874 Goldscheidungskontrollor und Leiter des Probirgadens des Hauptmünzamtes, 1877 Adjunkt beim Gen.Probiramt, 1883 Reg. Rat und Dir. dieses Inst., 1894 HR. P. war Vizepräs. der Komm. zur Abhaltung der höheren Staatsprüfung für das chem.-techn. Fach an der Techn. Hochschule, Juror und Experte zahlreicher Ausst. (Wr. Weltausst. von 1873 etc.). Unter P.s Leitung erwarb sich das Gen.Probiramt einen weit über die Monarchie hinausgehenden Ruf. Durch die Exaktheit seiner Analysen und durch die von ihm erstatteten wiss.-techn. Gutachten wurde es zur maßgebenden Instanz für alle analyt. Untersuchungen von Produkten der Montanind. und konnte sich dadurch weitgehend selbst erhalten. Als ein wegen der innenpolit. Auswirkungen bes. Verdienst wurde P. von der Regierung die Bewältigung aller Schwierigkeiten angerechnet, die sich zuerst durch die im Zusammenhang mit dem österr.-ung. Ausgleich von 1867 erfolgte Gründung eines ung. Münzamtes entwickelten und sich dann wiederum in der Zeit der Währungsreform von 1892, der Errichtung eines ung. Hauptmünzamtes sowie in der Abstimmung der Tätigkeit des genannten Amtes mit der des Gen.Probiramtes ergeben hatten. Wiss. trat P. sowohl durch eigene Publ. als auch durch Förderung der Arbeiten seiner Mitarbeiter hervor. Analysenresultate von Produkten von allgemeinerem Interesse, neue wiss. Beobachtungen, Verbesserungen von Analysenverfahren etc. erschienen selbständig als „Mitteilungen aus dem Laboratorium des k. k. Generalprobieramtes“.

W.: Das Berg- und Hüttenwerk in Agordo (= Monographien des Mus. für Geschichte der oesterr. Arbeit 7), 1896; Abhh. in Dinglers Polytechn. Journal 200, 1871, 213, 1874, 235, 1880, Berr. der Dt. chem. Ges. 25, 1872, Österr. Z. für Berg- und Hüttenwesen 43, 1895, Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 66–67, 1872–73, etc.
L.: E. P., in: Österr. Chemiker-Ztg. 31, 1928, S. 20 f. (mit Werksverzeichnis); Eisenberg, 1893, 2; Die k. k. Techn. Hochschule in Wien 1815–1915, red. von J. Neuwirth, 1915, S. 406; 150 Jahre Techn. Hochschule in Wien 1815–1965, 1–2, hrsg. von H. Sequenz, 1965, s. Reg.; Finanzarchiv, Wien.
(W. Oberhummer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 286f.
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