Probst, Jakob (1791-1870), Theologe und Historiker

Probst Jakob, Theologe und Historiker. * Obermieming (Tirol), 19. 7. 1791; † Innsbruck, 1. 9. 1870. Sohn eines Bauern und Schmiedes; stud. 1810–12 an der Univ. Innsbruck kath. Theol. und war einer der Lieblingsschüler Feilmosers (s. d.), vor dessen Einseitigkeiten er durch J. Lechleitner (s. d.) bewahrt wurde. Nach der Priesterweihe (1814) war er in der Seelsorge tätig, ab 1817 provisor. Prof. des alttestamentlichen Bibelstud. an der Univ. Innsbruck. 1820 suppl. er auch die neutestamentliche Lehrkanzel. Nach vorübergehender Aufhebung der Innsbrucker theolog. Fak. wirkte P. 1823–32 als Prof. der alttestamentlichen Bibelfächer am Priesterseminar in Brixen, 1832–37 als o. Prof. des Neuen Testamentes an der Univ. Graz, 1835–37 Dekan. Ab 1837 war er als Gubernialrat am Gubernium für Tirol und Vorarlberg tätig, 1856 als Statthaltereirat i. R. Nach seiner Pensionierung widmete sich P., dessen Bedeutung sowohl in seiner wiss. als auch in seiner akadem. Lehrtätigkeit lag, der Erforschung der Geschichte des tirol. Unterrichtswesens. Er war wohl der wichtigste Vermittler benediktin.-maurin. Wissenschaftsmethodik an A. Jäger (s. d.), der diese an das Inst. für österr. Geschichtsforschung weitergab.

W.: Compendium grammaticae hebraicae, 1829; Über Matthäi VIII. 2–4, in: Neue theolog. Z. 7, 1834, 1; Bemerkungen aus dem Galater-Briefe, ebenda, 8/1, 1835; Academ. Rede über den Werth der Schriften des neuen Bundes, 1837; Beitrr. zur Geschichte der Gymn. in Tirol, in: Z. des Ferdinandeums, F. 3, 7, 1858; Geschichte der Univ. in Innsbruck seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1860, 1869; etc.
L.: Neue Tiroler Stimmen vom 1. 9. 1870, 4. und 6. 3. 1871; Kath. Bll. aus Tirol, 1850, S. 924; F. v. Krones, Geschichte der Karl Franzens-Univ. in Graz, 1886, s. Reg.; O. Stolz, Geschichte des Landes Tirol 1, 1955, S. 45, 90; N. Grass, Österr. Historiker-Biographien 1, 1957, S. 1 ff.
(N. Grass)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 287f.
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