Ráday von Ráda Gedeon Graf, Politiker und Theaterintendant. * Pest (Budapest), 23. 6. 1806; † Budapest, 12. 7. 1873. Urenkel des Schriftstellers Gedeon Gf. R. v. R. (1713–92), Vater des Politikers Gedeon Gf. R. v. R. (s. d.), Onkel des Folgenden; stud. bis 1823 an der Univ. Pest Jus (Absolutorium). 1825–27 vertrat er am Preßburger Reichstag seinen abwesenden Vater bei der Magnatentafel und schloß sich der liberalnationalen Opposition an. 1836 wurde er wegen seiner Verteidigungsrede für L. Lovassy (s. d.) vor der Gen.Versmlg. des Kom. Pest vor Gericht gestellt, fiel jedoch 1840 unter eine allg. Amnestie. 1842 Dion.Mitgl. des von L. Kossuth (s. d.) gegründeten Landesgewerbever., 1843 Diätalabg. des Kom. Pest und Gen.-Intendant des Nationaltheaters. Während der Revolution von 1848/49 Obergespan des Kom. Nógrád, wurde er 1849 zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, nach kurzer Zeit jedoch begnadigt. 1854–66 wirkte er wieder als Intendant des Nationaltheaters. 1867 Mitgl. des Oberhauses und Oberkapitän der Kumanen und Jazygen. 1860–70 Oberkurator des evang. ref. Kirchendistriktes HB der Donaugegend. R. war auch literar. tätig. Er schrieb Gedichte und übers. u. a. „Die Waise aus Lowood“ von Ch. Birch-Pfeiffer ins Ung. (1860).