Rakowitsch, Adolf (1860-1907), Schauspieler

Rakowitsch Adolf, Schauspieler. * Wien, 14. 9. 1860; † Wien, 29. 5. 1907. Sohn eines Staatsbeamten; zeigte schon in seiner Kindheit schauspieler. Talent, das er in den Kinderkomödien am Josefstädtertheater und auf Gastspielreisen unter Beweis stellte. Seine eigentliche Karriere als Schauspieler begann R. 1878 als Gast am Niklastheater in Wien-Matzleinsdorf, von wo er im selben Jahr ans Ringtheater kam. 1879 in St. Pölten und 1880/81 in Krems engagiert, spielte R. jedoch auch an den Bühnen in Preßburg (Bratislava), Mödling etc. 1882 kehrte er nach Wien zurück und wirkte bis 1889 am Josefstädtertheater, wo er als Wenczel Pawliczek in B. Zapperts „Ein Böhm’ in Amerika“ seinen größten schauspieler. Erfolg hatte. 1889–95 Mitgl. des Carltheaters, trat er – oft mit Blasel (s. d.) als Partner – auch in Operetten und Singspielen auf. 1896 und 1897 war R. – zuerst als Gast, dann als Ensemblemitgl. – l. Komiker des Jantschtheaters, des ehemaligen Fürsttheaters, an welchem er schon 1883 vorübergehend engagiert gewesen war. 1898 wurde er an das neugegründete K. Jubiläums-Stadttheater verpflichtet, zu dessen beliebtesten Mitgl. er bis zur Auflösung des Schauspielerensembles gehörte. 1905/06 war er Mitgl. von Danzer’s Orpheum, 1906 des Colosseums. Am besten gefiel R. in der Rolle des tolpatschigen, witzig-zyn., mit Hausverstand und Mutterwitz ausgestatteten Böhmen, dem es auch nicht an Derbheit und Dreistigkeit fehlte, und in Rollen, in denen er seine drast., oft durch behäbige Unerschütterlichkeit charakterisierte Komik ausspielen konnte.

Hauptrollen: Lois (F. Kaiser, Verrechnet!); Florian Waschblau (F. Raimund, Der Diamant des Geisterkg.); Achilles (J. Offenbach, Die schöne Helena); Dr. Wipp (E. Pasqué–O. Blumenthal, Frau Venus); der Hochzeitlader (L. Ganghofer–H. Neuert, Der Herrgottschnitzer von Ammergau); Lampelhuber (A. Langer, Wo is denn’s Kind?); Herzog Schnabel (C. A. Görner. Der daumenlange Hansel); Bonifaz (Th. Flamm, Die Hetzjagd nach einem Menschen); Melchior (J. Nestroy, Einen Jux will er sich machen); etc.
L.: Fremden-Bl. vom 18. 11. 1903; Illustriertes Wr. Extrabl., N. Fr. Pr. und N. Wr. Tagbl. vom 29. 5. 1907 (alle Abendausg.); N. Wr. Journal und Dt. Ztg. vom 30. 5. 1907; Neuer Theater-Almanach 19, 1908, S. 147; Eisenberg; Eisenberg, 1893, Bd. 1 (s. Rakowits A.); Kosch, Theaterlex.; Kosel 1; A. Gerstner, A. Müller-Guttenbrunns Bemühungen als Theaterdir., phil. Diss. Wien, 1946; O. Wladika, Von J. Fürst zu J. Jarno. Die Geschichte des Wr. Pratertheaters, phil. Diss. Wien, 1960.
(U. Riss)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 404f.
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