Rappaport, Mordché W. (1873-1924), Jurist

Rappaport Mordché W., Jurist. * Lemberg (L’viv), 16. 4. 1873; † Zürich (Schweiz), 14. 6. 1924. Entstammte der angesehenen Rabb.Dynastie R.-Ettinger; stud. an den Univ. Straßburg, Heidelberg und Bern Phil. (1907 Dr. phil.) und erhielt auch eine rabbin. und jurist. Ausbildung. 1900–14 lebte er auf seinem Landgut bei Stryi (Galizien), ab 1914 in Zürich. Während des Ersten Weltkrieges betreute er die jüd. Kriegsgefangenen und Zivilinternierten, in den Nachkriegsjahren die Massenauswanderungen aus den östlichen Ländern nach Übersee. Ab 1922 arbeitete er als Red. in der „Jüdischen Presszentrale Zürich“. R. widmete sich vor allem der vergleichenden Rechtswiss. Gem. mit Kohler wirkte er bahnbrechend für die wiss. Erforschung des jüd. Rechtes. R. bemühte sich stets in Wort und Schrift um eine Überbrückung der Gegensätze innerhalb des Judentums sowie um eine bessere Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden.

W.: Der Talmud und sein Recht, 5 Tle., in: Z. für vergleichende Rechtswiss. 14–16, 1900–03, auch selbständig 1912; Theokratie und Staatswesen, 1904; Vom talmud. Rechte, 1912; Das religiöse Recht und dessen Charakterisierung als Rechtstheol. (= Archiv für Rechts- und Wirtschaftsphil., Beih. 12), 1913; Bibl.-talmud.-rabbin. Recht der Juden, 1914; Die Methodenfrage beim jüd. Rechte als Schema . . . im allg. innerhalb der vergleichenden Rechtswiss., 1914; Die Wiederauferstehung des jüd. Rechts, 1919; etc. Zahlreiche Abhh. in Fachz.
L.: Moderne jüd. Rechtswiss. Zum 10. Todestage von Dr. M. W. R., in: Jüd. Presszentrale Zürich, 1934, n. 796; Jüd. Lex.; Kürschner, Gel.Kal., 1925–31; Wininger.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 421
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