Ráth Mór, Buchhändler und Verleger. * Szegedin (Szeged, Ungarn), 29. 6. 1829; † Budapest, 5. 2. 1903. Bruder des Juristen und Sammlers György R. (s. d.); stud. am Polytechn. Inst. in Wien. 1846 war er in der Buchhandlung K. Geibels in Pest (Budapest) angestellt. Während der Revolution 1848/49 kämpfte er als Honved in der Armee Görgeys (s. d.), danach arbeitete er mehrere Jahre in Buchhandlungen im Ausland. 1857 eröffnete R. in Pest eine eigene Buchhandlung, in der er, die Zensur umgehend, auch verbotene polit. Werke verkaufte. Bald wurde sein Geschäft ein Treffpunkt der oppositionellen Politiker und der Intellektuellen. In den 60er Jahren war er bereits der anerkannteste Verleger des Landes, der mit seinen Publ. für die Kulturpolitik richtungweisend war. Neben zeitgenöss. Literatur gab er die Klassiker der ung. und der Weltliteratur in ausgezeichnet illustrierten R. heraus und stand mit vielen Schriftstellern in ständiger Korrespondenz. 1896, anläßlich der ung. Milleniumsfeier, wurde er mit der Goldenen Medaille, dem höchsten Preis für kulturelle Tätigkeit, ausgezeichnet.